Bafög-Erhöhung:Mehr Geld für mehr Empfänger

Wie viel Geld bekommen Studenten nach der Bafög-Reform und was ändert sich für die Älteren? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Bafög-Reform.

Tanjev Schultz

Mehr als eine halbe Million Studenten bekommen mehr Bafög. Rückwirkend zum 1. Oktober steigt der Fördersatz um zwei Prozent, durchschnittlich sind das 13 Euro. Der Bundesrat billigte am Freitag die Erhöhung, die etwa 370 Millionen Euro im Jahr kostet. Der Bund trägt davon 65 Prozent, die Länder 35 Prozent. Die Länder hatten auf ihre Haushaltslage verwiesen und die Erhöhung zunächst blockiert. Der Bund kam ihnen entgegen mit dem Versprechen, jährlich 130 Millionen Euro zusätzlich in die Forschung an den Hochschulen zu investieren. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Bafög im Überblick:

Bafög-Erhöhung endgültig beschlossen

Es gibt mehr Geld - und mehr Empfänger: Die Bafög-Reform hat Auswirkungen.

(Foto: dpa)

Wie viel Bafög bekommen Studenten?

Der Höchstsatz steigt von 648 auf 670 Euro im Monat. Ob ein Student überhaupt Bafög bekommt und wie viel, hängt vom Einkommen der Eltern und der Familiensituation ab. Die Förderung soll Familien helfen, die wenig Geld haben. Wer noch bei den Eltern wohnt, erhält weniger als Studenten mit eigener Wohnung. Zwar steigen die Fördersätze im Schnitt nur um 13 Euro, aber manche Empfänger werden in Zukunft auch deutlich mehr bekommen (siehe Grafik).

Werden in Zukunft mehr Studenten Anspruch auf Bafög haben?

Ja, denn auch die Freibeträge beim Einkommen der Eltern werden um drei Prozent auf 1605 Euro angehoben. Dadurch können Studenten aus Familien der unteren Mittelschicht Geld erhalten, die zuvor nichts bekamen. Das Bundesbildungsministerium schätzt, dass sich der Kreis der Bafög-Empfänger um 50.000 bis 60.000 Studenten erweitert. Im vergangenen Jahr erhielten 550.000 Studenten und 320.000 Fachschüler Bafög. Fast die Hälfte erhielt den maximalen Förderbetrag.

Auch ältere Studenten profitieren

Was ändert sich an den Altersgrenzen?

Bisher konnten Studenten bis zum 30.Lebensjahr Bafög erhalten. Jetzt steigt die Altersgrenze auf 35 Jahre für die, die einen Master-Abschluss anstreben. Damit soll berücksichtigt werden, dass im neuen Studiensystem einige Absolventen nach dem Bachelor-Abschluss erst Berufserfahrung sammeln, bevor sie ein Master-Studium beginnen.

Können Bafög-Empfänger zusätzlich ein Stipendium erhalten?

Ja, vom kommenden Jahr an soll es sogenannte Deutschland-Stipendien in Höhe von 300 Euro für zunächst etwa 10.000 leistungsstarke Studenten geben. Die Hälfte des Geldes zahlt die Bundesregierung, die andere Hälfte private Sponsoren. Auch Bafög-Empfänger können sich dafür bewerben. Die 300 Euro werden nicht aufs Bafög angerechnet und müssen später nicht zurückgezahlt werden. Das Bafög dagegen ist nur zur Hälfte ein Zuschuss. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen und muss nach dem Studium zurückgezahlt werden.

Gibt es auch Verschlechterungen?

An einem Punkt schon: Der sogenannte Darlehens-Teilerlass für die Prüfungsbesten und für besonders schnelle Studenten wird nach einer Übergangszeit gestrichen. Bisher war es so, dass Bafög-Empfänger, die vor Ablauf der Regelstudienzeit ihre Prüfungen machten, belohnt wurden, indem ihnen ein Teil ihrer Darlehensschuld erlassen wurde. Auch die besten Absolventen eines Jahrgangs erhielten einen Erlass. In Einzelfällen konnte dies bedeuten, dass die Darlehensschuld gegen Null sank. Die Bundesregierung begründet das Ende dieses Leistungsanreizes mit einem "erheblichen Vollzugsaufwand" und einem Gerechtigkeitsproblem, weil die Chancen, schnell zu studieren von Fach zu Fach und Uni zu Uni verschieden seien.

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