Aufstieg im Unternehmen:Worauf eine neue Führungskraft achten muss

Gute Mitarbeiter werden befördert. Dies ist meist nur eine Frage der Zeit. Das Berufsleben wird allerdings nicht leichter, wenn man eine Abteilung oder ein Team leitet. Wie der Einstieg in den neuen Aufgabenbereich gelingt.

SZ-Leser Stefan S. fragt:

Ich bin 34 Jahre alt und soll demnächst die Leitung einer Abteilung in unserem Betrieb übernehmen. Es ist meine erste Führungsposition. Vom Hörensagen weiß ich, dass in besagter Abteilung vieles im Argen liegt. Die sieben Mitarbeiter sind durch mehrere Umstrukturierungen zermürbt und machen angeblich nur noch Dienst nach Vorschrift. Ich soll die Abteilung nun wieder auf Vordermann bringen und die dortige Performance verbessern. Worauf muss ich beim Einstieg achten, insbesondere an den ersten Tagen in meiner neuen Position?

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Georg Kaiser antwortet:

Lieber Herr S., nicht die Umstrukturierungen an sich zermürben Mitarbeiter. Demotivation entsteht vor allem dann, wenn die Mitarbeiter den Sinn und die Zielrichtung dieser Maßnahmen nicht oder zu wenig nachvollziehen können. Der vertikale Kommunikationsfluss war also vermutlich unzureichend.

Neuen Schwung können Sie nur gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern in die Abteilung bringen. Wecken Sie die Hoffnung, dass die Abteilung in vernünftigen, nachvollziehbaren Schritten neu strukturiert wird, und dass Ihre Mitarbeiter daran mitwirken können. Gemeinsames Ziel muss es sein, dass diesmal etwa Sinnvolles dabei herauskommt.

Erklären Sie Ihren Mitarbeitern gleich an Ihrem ersten Arbeitstag, welche Werte und Prinzipien Ihnen wichtig sind, welche Erwartungen Sie an Ihre Mitarbeiter haben und welche Entscheidungs- und Mitgestaltungsspielräume Sie Ihnen geben möchten. Heben Sie hervor, dass Sie zusammen mit Ihren Mitarbeitern die Abteilung so umstrukturieren wollen, dass jeder einzelne Angestellte sich mit seinen Aufgaben identifizieren kann und zugleich die Zielvorgaben des Unternehmens erreicht werden können. Doch Sie müssen bei Ihrem Vorgehen schon genau hinsehen: Berücksichtigen Sie dabei sowohl die harten Fakten als auch die Umgangsformen und Gepflogenheiten untereinander, die das Betriebsklima prägen. Demotivation können Sie am besten in Engagement umwandeln, indem Sie positive Werte vorgeben und vorleben.

Da Sie neu in die Abteilung kommen, sind Sie stark auf das Know-how und die Unterstützung Ihrer Mitarbeiter angewiesen. Das können Sie sich zu Nutze machen. Fragen Sie sich schlau, warum bestimmte Abläufe so und nicht anders definiert sind - und was mit der jeweiligen Vorgehensweise bezweckt wird.

Heben Sie hervor, was Sie gut finden und gehen Sie mit gutem Beispiel voran, indem Sie unklare oder unsinnige Maßnahmen kritisch hinterfragen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, genauso vorzugehen. Lassen Sie sich erklären, worauf Sie achten müssen, um die gröbsten Fehler der diversen vorangegangenen Umstrukturierungen nicht zu wiederholen. Dadurch etablieren Sie eine neue Fehler- und Lernkultur, die das Engagement Ihrer Mitarbeiter und deren Identifikation mit der Arbeit fördert.

Allerdings sollten Sie sich auch klar darüber sein, dass man Demotivation und Dienst nach Vorschrift nicht in ein paar Tagen beseitigen kann. Sie brauchen dafür schon ein beachtliches Maß an Geduld, Konsequenz und Beharrlichkeit. Ihre eigenen Wertvorstellungen und Prinzipien werden Sie bestimmt öfter erklären müssen. Sorgen Sie gerade in den ersten Tagen in Ihrer neuen Aufgabe dafür, dass die Arbeitshaltung, die Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten, auch umgesetzt wird. Das beinhaltet neben vielen Erläuterungen natürlich die Bereitschaft zu Kritik- oder Konfliktgesprächen.

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