2005:Aus vier mach zehn

Im kommenden Jahr fallen viele Feiertage auf Werktage. Wer geschickt plant, kann mit wenigen Urlaubstagen lange frei machen.

Das kommende Jahr wird arbeitnehmerfreundlich: 2005 können sich Bundesbürger auf eine ganze Reihe von "geschenkten" freien Tagen freuen. Viele Feiertage fallen wieder auf Werktage. Der Kalender bietet Berufstätigen gute Chancen, durch geschickten "Brückenbau" so manches Wochenende zu verlängern und mit einem sparsamen Einsatz von Urlaubstagen eine Reihe von Tagen am Stück frei zu machen.

Im verflixten Schaltjahr 2004 sah und sieht es damit schlecht aus. Die Feiertage fielen gleich serienweise aufs Wochenende - so auch noch am bevorstehenden Weihnachtsfest, das Arbeitnehmern keinen einzigen zusätzlichen freien Tag beschert.

Im nächsten Jahr aber ist Besserung in Sicht. Optimal ist es aus Sicht der Beschäftigten zwar noch nicht: Der 1. Mai 2005 ist beispielsweise ein Sonntag, der erste Weihnachtsfeiertag und Neujahr ebenso. Für passionierte "Brückenbauer" dürfte es sich trotzdem lohnen, rechtzeitig einen Blick auf den Kalender zu werfen und mit Ferienanträgen nicht zu trödeln. In Betrieben, in denen man sich mit bei der Planung mit Kollegen abstimmen muss, gilt in der Regel: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, wie Martina Perreng, Arbeitsrechtlerin beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), erklärt.

Kriegt der Chef mehrere Urlaubswünsche für die gleiche Zeit auf den Tisch, muss er nach sozialen Gesichtspunkten oder nach Dauer der Betriebszugehörigkeit abwägen.

Bayern haben mehr frei

2005 wird so manchem Arbeitnehmer wieder das Nord-Süd-Gefälle bei den Feiertagen auffallen. Beispiel Jahresanfang: "Heilige Drei Könige" (6. Januar) fällt auf einen Donnerstag. Es reichen vier Arbeitstage aus, um vom 1. Bis 9. Januar insgesamt neun Tage am Stück auszuspannen - die Möglichkeit beim Schopf packen können allerdings nur die Beschäftigten in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt.

Überhaupt sind die Bayern mit 13 Feiertagen im bundesweiten Vergleich am besten dran, gefolgt von Baden-Württemberg, dem Saarland und Sachsen mit jeweils 12. Weit mehr Urlaubstage müssten Arbeitnehmer aus Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein opfern, um auf annähernd viele freie Tage zu kommen.

Acht Tage Urlaub, 16 Tage frei

Für alle gleich günstig wird es aber wieder an Ostern, das im kommenden Jahr sehr früh liegt (25. Bis 28. März). Wer am Samstag, 19. März, in die Ferien startet und erst Dienstag nach Ostern (29. März) wieder zur Arbeit geht, schafft es, mit nur vier Tagen Arbeitsurlaub ganze zehn Tage am Stück frei zu machen. Eine andere Variante nach dem Motto "aus vier mach zehn": Am Karfreitag (25.März) loslegen bis Sonntag (3. April).

Auch ab Christi Himmelfahrt (5. Mai) lässt es sich mit wenig Aufwand längere Zeit frei machen bis Pfingstmontag (16. Mai). Plant man eine Urlaubsreise über Pfingsten und Fronleichnam (26. Mai), also vom 14. Bis 29. Mai, reichen acht Arbeitstage, um 16 freie Tage am Stück zu gewinnen - allerdings gilt dies nur für die Beschäftigten in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Teilen Sachsens und Thüringens.

Ein weiteres "Zuckerl" im Sommer können sich vor allem Saarländer und Bayern gönnen. Wer über Mariä Himmelfahrt (15. August) vom 13. Bis zum 21. August frei nimmt, kann mit vier Urlaubstagen neun Tage am Stück ausspannen. Rund um den 31. Oktober, den Reformationstag, können Arbeitnehmer in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen frei machen. Eine Brückenchance für alle bietet 2005 der Tag der Deutschen Einheit (Montag, 3. Oktober).

Was Millionen Arbeitnehmer freut, wird unter Wirtschaftsbossen häufig als schädlich angesehen. Kein Kopfzerbrechen bereitet der bevorstehende arbeitnehmerfreundliche Kalender aber dem Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV). "Können die Bundesbürger wieder verstärkt Brücken bauen, werden sie die verlängerten Wochenenden auch wieder mehr für Städtereisen und Wellness-Kurzurlaube nutzen", ist DRV-Sprecherin Sibylle Zeuch überzeugt.

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