Zuzahlung beim Zahnarzt:Nichts zu beklagen

Der Krankenkassen-Report lässt aufhorchen: Deutsche müssen immer mehr für ihre Zähne zuzahlen. Man kann sich darüber beschweren - und liegt damit doch nur daneben.

Ein Kommentar von Guido Bohsem

So ein Zahnarzt kann sich glücklich schätzen. Seine Arbeit ist anspruchsvoll und doch übersichtlich: Backenzähne, Eckzähne, Schneidezähne, Zahnfleisch, das war's im Wesentlichen. Dass die Doktoren für ihre Dienste gut bezahlt werden, versteht sich von selbst. Klagen über notleidende Zahnmediziner gibt es zwar, sie sind aber lange nicht so ernst zu nehmen, wie sie vorgetragen werden.

Denn in Sachen Honorierung genießen die Zahnmediziner eine Ausnahmestellung. Sie können nämlich auch gesetzlich Versicherte so wie Privatpatienten behandeln. Und was noch besser ist: Sie können auch gesetzlich Versicherte nach Privattarifen abrechnen. Für größere Dinge wie für eine Krone oder ein Inlay zahlt die Kasse nur einen Zuschuss, den Rest trägt der Patient selbst. Im Durchschnitt ist das mehr als die Hälfte, glaubt man der Krankenkasse Barmer/GEK.

Wer nun beklagen möchte, dass dieser Eigenanteil deutlich zu hoch ist, kann das tun, liegt aber doch daneben. Zum einen gibt es wohl keinen anderen Körperteil, den man durch eigenes Zutun so gut pflegen und erhalten kann wie die Zähne. Wer also regelmäßig putzt und Zahnseide benutzt, beugt den Kosten deutlich vor. Zum anderen spielt bei den Kosten auch immer der kosmetische Aspekt eine Rolle. Eine schöne, an die Farbe der Zähne angepasste Keramik-Krone ist nun einmal deutlich teurer als das silbrige Kassenmodell. Viele Patienten zahlen das gerne.

© SZ vom 24.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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