Zika-Virus:USA warnen Schwangere vor Reisen nach Brasilien

Aktuelles Lexikon: Zika-Virus

In Brasilien wird mit allen Mitteln gegen den Feind gekämpft: Spezialeinheiten, jede Menge Gift und sogar Drohnen sollen den Mücken den Garaus machen. Und damit den Krankheiten, die sie übertragen. Am häufigsten ist das Dengue-Fieber, eine selten tödliche, aber schwere Erkrankung. Millionen Menschen in Südamerika sind betroffen. Doch Dengue löst nicht mehr die größten Ängste aus: Seit vergangenem Jahr warnen die Behörden vielmehr vor dem Zika-Virus. Auch Zika wird von Gelbfieber-Mücken übertragen, auch dieses Virus breitet sich teils explosionsartig aus. Auch bei Zika verläuft die Krankheit schmerzhaft, aber selten tödlich. Doch Zika wirkt trotzdem besonders bedrohlich. Denn überall dort, wo sich das Virus stark verbreitet hat, kommen auffallend viele Babys mit einer sogenannten Mikrozephalie zur Welt. Sie haben extrem kleine Schädel, in dem sich das Gehirn nicht richtig entwickeln kann. Entsprechend schwer sind die Behinderungen. Ob und wie das Virus die Mikrozephalie verursacht, ist noch ungeklärt. Ein Zusammenhang liegt jedoch nahe. Etwa 3500 Fehlbildungen gab es in Brasilien im Jahr 2015. Ein Jahr zuvor waren es 150. Die EU warnt Schwangere bereits seit November vor Reisen nach Südamerika. Die USA zogen vorige Woche nach. Wie am Montag bekannt wurde, ist im Bundesstaat Hawaii das erste amerikanische Zika-Baby mit einer Mikrozephalie geboren worden. Kathrin Zinkant

Das in Lateinamerika grassierende Zika-Virus steht im Verdacht, für Fehlbildungen bei Ungeborenen verantwortlich zu sein. Die Kinder werden mit ungewöhnlich kleinen Köpfen geboren.

Von Berit Uhlmann

Während Brasilien sich für den Karneval und die Olympischen Sommerspiele rüstet, warnt die US-Seuchenschutzbehörde CDC Schwangere vor Reisen in das südamerikanische Land. Werdende Mütter sollten auch Kolumbien, El Salvador, Französisch-Guayana, Guatemala, Haiti, Honduras, Martinique, Mexiko, Panama, Puerto Rico, Paraguay, Suriname und Venezuela meiden. In allen diesen Staaten grassiert das Zika-Virus, das im Verdacht steht, schwere Fehlbildungen bei Ungeborenen hervorzurufen. Schwangere Frauen, die sich infizieren, leiden selbst allenfalls unter grippeähnlichen Symptomen - doch ihre Babys können mit ungewöhnlich kleinen Köpfen und geistigen Behinderungen geboren werden. Wie genau das von Stechmücken übertragenen Virus diese sogenannte Mikrozephalie hervorrufen könnte, ist unklar. Den Zusammenhang zwischen Zika und kindlichen Fehlbildungen haben Epidemiologen aufgrund von Beobachtungen in Brasilien hergestellt. Seit Mai 2015 registrieren die Behörden dort eine Häufung von Zika-Infektionen. Von Oktober 2015 bis jetzt wurden mehr als 3500 Kindern mit Fehlbildungen des Schädels geboren. Die Zahl ist auffällig hoch: Zuvor wurden im Schnitt nur 163 Mikrozephalie-Fälle jährlich beobachtet. Einen weiteren Hinweis lieferten Gewebeproben von vier Babys mit Mikrozephalie, in denen Zika-Viren nachgewiesen wurden. Anders als die CDC rät die Weltgesundheitsorganisation nicht von Reisen in die betroffenen Gebiete ab. Sie empfiehlt aber, die Überträgertiere durch bedeckende Kleidung, Anti-Mückenmittel und Bettnetze fernzuhalten.

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