Zika-Virus in Brasilien:Zika-Virus in Gehirnen von Babys nachgewiesen

Patricia Araujo, who is seven-months pregnant, stands next to children as they pose in front of their stilt house, a lake dwelling also known as palafitte or 'Palafito', in Recife

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der rasanten Ausbreitung des Zika-Virus den Gesundheitsnotstand ausgerufen - vor allem Schwangere gelten als gefährdet.

(Foto: REUTERS)
  • Brasilianische Forscher haben das Zika-Virus in Gehirnen von Neugeborenen gefunden. Es ist ein weiterer Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen dem Erreger und dem Auftreten einer Fehlbildung des Kopfes.
  • In Brasilien sind bislang mehr als 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie zur Welt gekommen. Aus Slowenien ist ein weiterer Fall eines erkrankten Fötus bekannt.
  • Es ist weiterhin unklar, wie das Virus, das über die Gelbfiebermücke übertragen wird, wirkt.

Bisher stand das in Südamerika grassierende Zika-Virus nur im Verdacht, Fehlbildungen bei Säuglingen auszulösen. Jetzt haben brasilianische Forscher den Erreger in Gehirnen von Babys, die mit einer Schädelfehlbildung geboren wurden, nachgewiesen.

Damit sind die Mediziner der Katholischen Universität Paraná einer möglichen Verbindung zwischen dem Virus und der sogenannten Mikrozephalie einen Schritt nähergekommen. Seit 2015 wurde an der Universität die Plazenta von Schwangeren gezielt auf Zika untersucht. Es steht im Verdacht, bei einer Infizierung von Schwangeren, schwere Schädelfehlbildungen der Ungeborenen auszulösen. Der Kopf der Kinder ist vergleichsweise klein. Oft sind sie geistig behindert. Offiziell bestätigt wurde diese Verbindung bisher nicht. Da noch nicht klar ist, wie der Erreger wirkt.

Zika in slowenischem Fötus nachgewiesen

Es gibt noch einen weiteren Fall, in dem Zika bei einem kranken Fötus nachgewiesen wurde. Eine Slowenin berichtete dem New England Journal of Medicine, sie habe im brasilianischen Natal gearbeitet und sei dort schwanger geworden. Sie zeigte nach der Rückkehr nach Europa Zika-Symptome. Untersuchungen zeigten schwere Schädelfehlbildungen bei dem ungeborenen Kind. Die Frau entschied sich zur Abtreibung. Bei dem Fötus konnte später das Zika-Virus nachgewiesen werden.

Nach Angaben der brasilianischen Behörden sind seit Oktober mehr als 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen, 462 Fälle sind bislang bestätigt. Eine der ungeklärten Fragen ist, warum es eine Häufung der Fehlbildungen in Brasilien gibt, aber bisher keinen bestätigten Fall in Kolumbien. Dort sind Tausende Schwangere an Zika erkrankt, aber offenbar keine Kinder betroffen. In Mexiko sind bisher sechs schwangere Frauen mit dem Virus infiziert worden.

Anfang des Monats hatten Forscher des Forschungsinstituts Fiocruz in Rio de Janeiro mitgeteilt, sie hätten das Zika-Virus in Speichel und Urin von Patienten nachgewiesen. Unklar ist aber noch, ob das Virus über diese Flüssigkeiten übertragen wird. Die Forscher riefen jedoch Schwangere auf, vorsichtshalber niemanden zu küssen und mit niemandem das Besteck zu teilen, der mit dem Virus infiziert sein könnte.

Angesichts der Erkrankungen ist in Brasilien eine neue Debatte um das Abtreibungsrecht entbrannt. In der tief religiösen Nation sind Schwangerschaftsabbrüche bis auf wenige Härtefälle illegal.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: