Zika-Virus:Brasilien rät Schwangeren von Olympia-Reise ab

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  • Die brasilianische Regierung warnt Schwangere vor einer Reise zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro.
  • Grund ist die explosionsartige Ausbreitung des Zika-Virus in Süd- und Mittelamerika: Es steht im Verdacht, bei Neugeborenen zu Missbildungen zu führen.
  • Von Mitte Februar an will Brasilien 220 000 Soldaten einsetzen, um die Nester der Gelbfiebermücke Aedes aegypti auszurotten, die das Virus auf Menschen überträgt.

"Das Risiko für schwangere Frauen ist sehr ernst zu nehmen"

Die brasilianische Regierung hat Schwangeren von einer Reise zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro abgeraten. Das teilte der Kabinettschef von Staatspräsidentin Dilma Rousseff, Jaques Wagner, mit. Die Regierung reagierte damit auf den globalen Notstand, der am Montag durch die Weltgesundheitsorganisation WHO wegen der rasanten Ausbreitung des Zika-Virus ausgerufen worden war.

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Die Epidemie ist jetzt ein "internationaler Gesundheitsnotfall". Zika steht im Verdacht, schwere Fehlbildungen bei Neugeborenen hervorzurufen.

Von Berit Uhlmann

"Das Risiko für schwangere Frauen ist sehr ernst zu nehmen. Es ist für sie eindeutig nicht ratsam, dieses Risiko einzugehen", sagte Wagner. Rousseff selbst hatte in der Vorwoche angekündigt, "einen ernsthaften Kampf gegen das Zika-Virus zu führen". Der Erreger verbreitet sich explosionsartig.

Betroffen sind besonders Länder in Süd- und Mittelamerika, vor allem Brasilien. Deshalb werden vom 13. Februar an in dem größten südamerikanischen Land 220 000 Soldaten eingesetzt, um die Nester der Gelbfiebermücke Aedes aegypti auszurotten, die das Virus auf den Menschen überträgt.

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In Südamerika kämpfen die Behörden gegen Stechmücken, die das Zika-Virus übertragen. Die Infektionskrankheit löst vermutlich Fehlbildungen bei Neugeborenen aus.

In den vergangenen drei Monaten sind in Brasilien etwa 4000 Kinder mit Mikrozephalie, einer abnormen Kleinköpfigkeit, geboren worden. Erwachsene können an dem Guillain-Barré-Syndrom erkranken, einer seltenen Nervenkrankheit. Diese kann zu dauerhaften Lähmungen führen.

IOC-Präsident Bach ist zuversichtlich

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, der sich zu einem Besuch beim Olympia-Bewerber Los Angeles aufhält, erklärte, man stehe in "engem Kontakt" mit der WHO und den Nationalen Olympischen Komitees. "Es gibt kein Reiseverbot", betonte Bach, der darauf verwies: "Die Spiele finden im brasilianischen Winter statt, dies ist nicht die bevorzugte Jahreszeit für die Stechmücken."

Der Ausruf des Notstandes durch die WHO sorge zusätzlich für eine größere Aufmerksamkeit und größere Anstrengungen, das Virus zu bekämpfen. Alle diese Faktoren machten ihn zuversichtlich, dass "wir während der Olympischen Spiele gute Bedingungen für Athleten und Zuschauer haben werden".

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