Wie gefährlich die Sonnenbank ist:"Solarien braucht kein Mensch"

Frau im Solarium

Manche Menschen fühlen sich nach einem Solariumsbesuch wohler. Doch dieses Gefühl kann man auf weit weniger gefährliche Weise bekommen.

(Foto: dpa)

Haben wir uns das nicht in diesem Jahr ganz besonders verdient: Im Solarium Glückshormone tanken? Die Haut für die Schwimmbadsaison vorbräunen und dank Sonnenstudio endlich wieder gut aussehen? Warum das unsinnige Vorhaben sind.

Käsig will schließlich keiner aussehen. Lieber schön braun, ganz so als käme man gerade erst aus dem Urlaub. Viele Prominente halten ihre Ganzjahresbräune in die Kameras, dieses Schönheitsbild kommt an - vor allem bei Frauen und Jugendlichen.

In Deutschland legen sich vor allem Frauen zwischen 18 und 25 Jahren regelmäßig auf die Sonnenbank, wie die Sun-Studie der Universität Heidelberg belegt. Minderjährigen ist es verboten, Solarien zu nutzen.

Grund ist die Gefahr von Hautkrebs, die die UV-Strahlung in den Sonnenstudios birgt. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention: "Wer vor seinem 35. Lebensjahr etwa einmal pro Monat ins Solarium geht, verdoppelt dadurch sein Risiko, an Hautkrebs zu erkranken."

Denn die UV-Strahlung in den Sonnenstudios kann hohe Werte erreichen: Zugelassen ist nach europäischer Norm eine Bestrahlungsstärke von maximal 0,3 Watt pro Quadratmeter. Das entspreche in etwa der Strahlung, die man unter einem wolkenlosen Himmel am Äquator um 12 Uhr mittags abbekomme, sagt der Dermatologe.

Breitbart hält es auch für "Unsinn", seine Haut im Solarium für den Urlaub vorzubräunen. Letztlich erhöht jedes Sonnenbad das Hautkrebsrisiko. Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus, dass nicht nur Sonnenbrände, sondern auch die im Laufe des Lebens summierte UV-Dosis die Hautkrebsgefahr steigen lassen. Statt vorzubräunen sollte man lieber erst im Urlaub seine Haut langsam an die Sonne gewöhnen - und dabei auf ausreichenden Sonnenschutz achten.

Auch unter ästhetischen Gesichtspunkten ist das Sonnenstudio langfristig eher kontraproduktiv. "Das Licht im Solarium enthält dreimal mehr langwellige UVA-Strahlen als das Sonnenlicht, diese zerstören die elastischen Fasern der Haut und sorgen für Falten", so der Dermatologe. Statt schön zu machen, lassen Solarien die Haut also recht schnell alt aussehen.

Was aber ist mit der Wirkung auf die Psyche, von der manche Solariennutzer berichten, die sich hinterher fitter und aktiver fühlen? Auch hier warnt Breitbart: "Eventuelle positive Effekte auf die Psyche entstehen nicht durch die UV-Strahlung, sondern durch Licht und Wärme. Man erreicht sie also einfacher und gefahrlos durch Lichtduschen, die bedenkenlos zum Wohlfühlen und zur Therapie eingesetzt werden können."

Das Fazit des Dermatologen lautet also: "Solarien braucht kein Mensch". Widerstehen sollten auf jeden Fall Minderjährige, Menschen mit sehr heller Haut und Personen, die insgesamt mehr als 40 Muttermale haben. Die Muttermale seien oft Hinweise auf Sonnenbrände während der Kindheit, die das Hautkrebsrisiko bereits gesteigert haben. Außerdem können Medikamente wie beispielsweise Antibiotika die Empfindlichkeit der Haut erhöhen.

Tipps für die Nutzung von Solarien

Alle anderen sollten, wenn sie denn unbedingt die Sonnenbank benutzen wollen, zumindest folgende Hinweise beachten (eine umfangreiche Checkliste für den Besuch im Solarium hat das Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht):

  • Sonnen Sie sich nicht zu häufig: Maximal 50 Sonnenbäder pro Jahr empfiehlt die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention - künstliche und natürliche Sonne zusammengerechnet.
  • Wählen Sie Ihr Sonnenstudio sorgfältig: Selbstbedienungsstudios mit Münzautomaten sollte man lieber meiden und stattdessen ein seriöses Studio mit geschultem Personal wählen. Die Angestellten sollten zunächst den Hauttyp bestimmen und dann einen individuellen Bestrahlungsplan erstellen.
  • Beginnen sollten Neulinge mit maximal zehn Minuten auf der Sonnenbank. Die Dauer sollte nur langsam gesteigert werden. Wichtig ist außerdem, zwischen den Besuchen mindestens eine Woche Abstand einzuhalten.
  • Das Solarium sollte zertifiziert sein und der europäischen Norm entsprechen. Diese lässt eine maximale Bestrahlungsstärke von 0,3 Watt pro Quadratmeter zu. Außerdem sollte das Gerät einen Notabschaltknopf besitzen und es sollte auf die Gefahren der UV-Strahlung hingewiesen werden.
  • Bevor Sie sich unter die künstliche Sonne legen, sollte ihre Haut ganz frei von Kosmetik, Parfum und Cremes sein. Verwenden Sie keinesfalls Sonnenschutzmittel. Hinterher benötigt die Haut allerdings viel Feuchtigkeit und Pflege.
  • Wichtig ist außerdem, immer eine Schutzbrille aus UV-undurchlässigem Kunststoff zu tragen. Regelmäßige Solariennutzer sollten sich eine eigene hochwertige Schutzbrille anschaffen. Grundsätzlich während des Bräunens immer die Augen schließen.
  • Sonnenbrand ist unter allen Umständen zu vermeiden - das gilt im Solarium genau wie unter der natürlichen Sonne.
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