WHO-Chefin Chan: "Mein Job wird immer politischer und immer härter"

Seit mehr als acht Jahren leitet Margaret Chan die WHO. Über den anspruchsvollen Posten und unkooperative Mitgliedsstaaten spricht sie im Interview mit der SZ.

Von Kai Kupferschmidt

World Health Organisation Director-General Chan gestures during her address to the 68th World Health Assembly at the UN in Geneva

Margaret Chan ist Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation. Ihre Behörde kämpfte zuletzt gegen die Verbreitung von Ebola in Westafrika.

(Foto: Denis Balibouse/Reuters)

Sie gilt als eine der mächtigsten Frauen der Welt: Margaret Chan ist seit 2006 Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Doch im vergangenen Jahr fehlte ihr die Macht, den Ebolaausbruch in Westafrika zu stoppen. Kritiker warfen Chan zögerliches Handeln vor, eine drastische Reform der Organisation steht an. Chan dürfte dabei eine entscheidende Rolle spielen, sie wird die WHO noch bis Mitte 2017 führen.

Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung spricht sie sich unter anderem dafür aus, den Generaldirektor der WHO künftig für sieben Jahre zu wählen, statt zweimal für fünf Jahre. "Ich habe den Mitgliedsstaaten gesagt, dass das eine Idee ist, die sie ernst nehmen sollten. Dieser Job wird immer politischer und immer härter. Können Sie sich zehn Jahre in einer Position vorstellen, in der Sie 194 Chefs haben? Und die sind selten einer Meinung in den schwierigen Fragen."

Chan wirft zugleich den Mitgliedsländern vor, "sich wie Besucher der WHO" und "nicht wie Mitglieder" zu benehmen. "Mit der Ausnahme einiger weniger Länder wie Deutschland, den USA und dem Vereinigten Königreich, meinen Sie es nicht ernst mit dem Management dieser Organisation". "Aber die Ebolakrise hat mir eine neue Chance gegeben, die Reformen zu beschleunigen", fügt sie hinzu: "Keine Diskussionen mehr. Ich sage den Leuten immer: Ich habe nur noch 21 Monate".

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