Welt-Toiletten-Gipfel:Das Klo als Menschenrecht

40 Prozent der Weltbevölkerung haben noch immer keinen oder nur begrenzten Zugang zu sanitären Anlagen. Damit ist es unwahrscheinlich, dass die UN ihr Ziel noch erreichen, bis 2015 etwa 75 Prozent der Menschheit mit hygienischen Einrichtungen für die Notdurft zu versorgen.

Der Zugang zu sanitären Einrichtungen ist ein Menschenrecht. Ein Recht, das jedoch 40 Prozent der Weltbevölkerung einem Bericht der Unicef zufolge nicht wahrnehmen können: Entweder haben Sie gar keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen oder müssen diese mit mehreren Menschen teilen. Die meisten Betroffenen leben in Indien und China.

Bis 2015 werden nach Schätzungen der Unicef 67 Prozent Zugang zu verbesserten Sanitäranlagen haben, wobei das Millennium-Ziel der Vereinten Nationen von 75 Prozent klar verfehlt wird. Besonders in Russland, Indien und einzelnen Ländern Afrikas hat sich die Situation in den vergangenen Jahren kaum verändert oder sogar verschlechtert. Die meisten Fortschritte haben dagegen die Länder Ostasiens gemacht, darunter auch China: Hatten dort 1990 nur 27 Prozent der Bevölkerung Zugang zu verbesserten Sanitäranlagen, waren es 2010 schon 66 Prozent

1,1 Milliarden Menschen verrichten ihre Notdurft regelmäßig auf freiem Feld, in Büschen oder Gewässern. Meist leben sie in ländlichen Gebieten, wo es kaum sanitäre Anlagen gibt. Auch hier liegt Indien vorn. Aufgrund des Bevölkerungswachstums ist die Zahl bisher immer gleich geblieben.

Alle 20 Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren aufgrund von Krankheiten, die auf schlechte sanitäre Anlagen zurückzuführen sind.

Die meisten Länder haben bisher keine einheitlichen Kriterien zur Finanzierung der Wasserversorgung und sanitärer Einrichtungen aufgestellt. 2010 betrugen die Hilfsgelder für beide Bereiche 7,8 Milliarden Dollar. Doch lediglich die Hälfte der Summe erreichte die Länder in denen die meisten unterversorgten Menschen leben. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation spielen die Wasserversorgung und der Zugang zu Sanitäreinrichtungen bei der Entwicklungshilfe noch eine zu geringe Rolle.

Am Dienstag beginnt im südafrikanischen Durban der 12. Welt-Toilettengipfel. Erstmals in ein afrikanisches Land Gastgeber der Konferenz.

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