Verteilung von Organspenden:Deutsche Urologin wird Chefin von Eurotransplant

Die für die Verteilung von Spenderorganen zuständige Stiftung Eurotransplant mit Sitz in den Niederlanden bekommt eine medizinische Direktorin: Es ist eine deutsche Ärztin.

Christina Berndt

Die für die Verteilung von Spenderorganen zuständige Stiftung Eurotransplant bekommt eine medizinische Direktorin. Die deutsche Urologin Undine Samuel nimmt ab August die Position von Axel Rahmel ein, der Anfang April Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) wurde.

Mit Samuel und Eurotransplant-Präsident Bruno Meiser stehen damit wieder zwei Deutsche an der Spitze der Stiftung, die ihren Sitz im niederländischen Leiden hat und den Patienten auf der Warteliste Organe nach den Regeln der Mitgliedsländer zuteilt. Deutschland ist im Eurotransplant-Verbund, dem auch die Benelux-Länder, Österreich, Kroatien, Slowenien und Ungarn angehören, das einwohnerstärkste Land, es gehört wegen der geringen Spendebereitschaft der Deutschen zugleich zu den Nehmerländern: Vor allem Lebern kommen aus dem spendefreudigen Belgien nach Deutschland.

Bisher war Undine Samuel geschäftsführende Ärztin der DSO in Mainz. Sie kenne alle Seiten der Transplantationsmedizin und Organspende, betonte Eurotransplant-Präsident Meiser. So habe sie als Urologin an der Universität Erlangen auch selbst Organe entnommen und transplantiert.

Patienten auf der Warteliste neue Hoffnung zu geben, das sei immer ihr Ziel gewesen, teilte Undine Samuel in einem schriftlichen Statement mit. Sie freue sich darauf, das Organverteilungssystem kontinuierlich zu verbessern. Sie wolle in ihre Arbeit nicht nur Daten aus Transplantationsregistern einfließen lassen, die den Erfolg bisheriger Transplantationen evaluieren, sondern auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Richtlinien verschiedener Ärztegesellschaften. "Ich empfinde es als große Verantwortung in meiner neuen Rolle, die medizinischen und politischen Entscheidungsträger mit vertrauenswürdigen Daten zu versorgen", so Samuel.

In einem persönlichen Gespräch wollte sie sich nicht näher äußern. Solange sie bei der DSO arbeite, könne sie nichts weiter zu Eurotransplant sagen, ließ sie mitteilen.

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