USA:Mehr als 100 Meningitis-Fälle durch verseuchte Arznei

Acht Menschen sind in den USA an einer Hirnhautentzündung gestorben, mehr als 100 sind erkrankt. Ein mit Pilzsporen verseuchtes Medikament scheint der Auslöser zu sein.

Christina Berndt

Sie suchten Schmerzlinderung und fanden den Tod: Acht Menschen sind in den USA an einer Hirnhautentzündung gestorben, die sie sich vermutlich durch ein mit Pilzsporen verseuchtes Medikament zugezogen haben. Die Zahl der Erkrankten sei inzwischen auf 105 gestiegen, teilten die US-Gesundheitsbehörden CDC mit.

Weitere Todesfälle werden befürchtet, denn das offenbar verseuchte Präparat des amerikanischen Herstellers NECC haben wohl mehr als 30.000 Menschen in den USA bekommen. Das schmerz- und entzündungshemmende Medikament mit dem Wirkstoff Methylprednisolonacetat wird in die Nähe des Rückenmarks gespritzt. Der Hersteller hat die Produktion inzwischen eingestellt. Ob und wie die Pilzsporen in die Arznei gelangt sind, ist den CDC zufolge noch unklar. Obwohl das Medikament in 23 der 50 Bundesstaaten geliefert wurde, beschränken sich die Meningitis-Fälle bisher auf neun Bundesstaaten.

Die mit dem Medikament übertragene Form der Erkrankung sei nicht ansteckend, betonten die CDC. Die Krankheit beginnt mit unspezifischen Symptomen: Die Patienten fühlen sich schwach, haben Kopfschmerzen und Fieber. Erst später kommen Schwindelgefühl und Lähmungserscheinungen hinzu - wie bei einem leichten Schlaganfall. Weil die Symptome oft erst vier Wochen nach der Ansteckung auftreten, werden sie nicht leicht auf das Medikament zurückgeführt. Deshalb haben die CDC Spezialeinheiten ausgesandt, die an den Kliniken helfen sollen, betroffene Patienten zu entdecken.

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