Todesfälle wegen Kohlenmonoxid:Giftige Gase aus Holzpellets

Holzpellet-Heizungen gelten als umweltfreundlich. Doch werden die Holzpellets falsch gelagert, kann das tödliche Folgen haben. Experten warnen vor Kohlenmonoxid-Vergiftungen - und geben Ratschläge, wie sich Unfälle vermeiden lassen.

Von Christoph Behrens

Holzpellets, die zunehmend als Brennstoff für Heizungen verwendet werden, können bei unsachgemäßer Lagerung gefährliche Gase entwickeln. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt, aus den länglichen Heizstäbchen könne das hochgiftige Gas Kohlenmonoxid (CO) entweichen. Den Behörden in Europa und Amerika sind 14 tödliche Vergiftungen von Menschen bekannt, die sich zu lange in Lagerräumen von Holzpellets aufgehalten hatten. Mindestens zwei der tödlichen Unfälle ereigneten sich in den vergangenen Jahren in Deutschland.

Die Holzstäbchen gelten als nachhaltiger, klimaneutraler Brennstoff für Heizanlagen und Öfen. Jedoch setzt bereits ihre Herstellung - insbesondere das Zerkleinern und Trocknen des Holzes - chemische Prozesse in Gang; während der Lagerung entweicht kontinuierlich Gas wie Kohlenmonoxid. In geschlossenen Räumen, sogenannten "Pelletbunkern", können sich diese Stoffe anreichern und zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen. Weil CO farblos und geruchslos ist, bemerken die Opfer so lange nichts, bis sie ohnmächtig werden.

Belüftung ist entscheidend

"Vielen Hausbesitzern und Betreibern von Heizanlagen" sei diese Gefahr nicht bekannt, teilte das BfR mit. Ein Todesfall aus der Schweiz zeige aber, dass schon von kleinen Anlagen, wie sie häufig in Einfamilienhäusern verbaut sind, eine Gefahr ausgehen könne. "Hausbesitzer müssen Pellet-Lagerräume unbedingt gut belüften", sagte ein Sprecher des Instituts. Dabei genüge es nicht, lediglich eine Tür zu besser belüfteten Kellerräumen offen zu lassen, da das CO so in Räume gelangen könne, in denen sich häufig Menschen aufhalten. Ebenfalls sei es ungenügend, kurz zu lüften, bevor man das Pelletlager betrete. Experten empfehlen stattdessen, permanent ein Kellerfenster offen zu lassen, oder eine elektrische Lüftung zu installieren. Zudem seien Warnhinweise sinnvoll. Auch bei der Lagerung von Holzhackschnitzeln sollten ähnliche Vorkehrungen getroffen werden, empfiehlt das BfR.

Kohlenmonoxid kann bereits in geringen Konzentrationen von 200 Teilchen pro einer Million Luftmolekülen (ppm) zu Kopfschmerzen führen, ab 800 ppm zu Schwindel, Übelkeit und Ohnmacht. In der Raumluft von Pelletlagerräumen maßen Experten schon Kohlenmonoxid-Konzentrationen von mehreren Tausend ppm.

Eine Empfehlung für die korrekte Lagerung von Holzpellets hat der Arbeitsschutz Sachsen zusammengestellt: http://www.arbeitsschutz.sachsen.de/download/Abschlussbericht_Pellets.pdf

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