Studie zu Crystal Meth:Droge fürs Volk

Rauschdroge Crystal Meth

Eine Zollfahnderin in Dresden hält sichergestelltes Crystal Meth in den Händen. Besonders in Bayern und Sachsen ist die Droge verbreitet.

(Foto: dpa)

Crystal Meth dringt Medienberichten zufolge in immer mehr Lebensbereiche ein: Eine Studie des Gesundheitsministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass die gefährliche Droge Nutzer abseits typischer Szenen anspricht. Auch Eltern zählen zur Risikogruppe.

Die Droge Crystal Meth wird einer aktuellen Studie zufolge nicht nur in Szene-Kreisen konsumiert. Das berichten der Spiegel und die Welt am Sonntag unter Berufung auf eine vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebene Forschungsarbeit. Die erste öffentlich geförderte Crystal-Meth-Studie in Deutschland soll in der kommenden Woche von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), veröffentlicht werden.

Crystal in der Arbeit, der Schule und beim Sex

Wissenschaftler des Hamburger Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung haben herausgefunden, dass die Hälfte der Crystal-Konsumenten neben der "angenehmen Wirkung der Substanz" den Beruf als Motiv für ihren Konsum angeben. Ein Drittel der Befragten nennt "Schule und Studium" als Grund, zu Crystal Meth zu greifen. Als eine weitere Risikogruppe haben die Forscher "konsumierende Eltern" ausgemacht.

Laut der Umfrage unter annähernd 400 Konsumenten gab eine große Mehrheit der Befragten (73,7 Prozent) an, Crystal Meth bei Raves oder Partys zu konsumieren. Während 49,9 Prozent angeben, während der Arbeit auf die Droge zurückzugreifen, nehmen 50,3 Prozent der Befragten das Methamphetamin auch beim Sex.

"Crystal ist ein Teufelszeug"

Crystal ist eine synthetische Droge, die schnell abhängig macht. Für die Nervenzellen ist Crystal hochgiftig. Vor allem der Langzeitkonsum kann zu Nervenschäden, Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen, Zahnausfall, Herzproblemen, Hautentzündungen und Psychosen führen. Laut BKA wurden 2012 insgesamt 2556 Menschen erstmals wegen der Droge bei den Behörden auffällig, das waren 51 Prozent mehr als im Jahr davor. Vertreter der Sicherheitsbehörden warnen vor einer weiteren Ausbreitung der Droge.

"Crystal ist ein Teufelszeug, vor dem wir unsere Kinder schützen müssen", sagte Markus Ulbig (CDU), Innenminister in Sachsen, der Welt am Sonntag. Nur wenn man viel kontrolliere, könne man mehr aufdecken. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) geht von einem "weiteren deutlichen Anstieg" bei Erstauffälligen aus. Die erwarteten Zahlen für 2013 "lassen für Bayern keine Entspannung der Crystal-Problematik erwarten", sagte Herrmann. Bayern und Sachsen sind vor allem betroffen, weil im Nachbarland Tschechien große Mengen Crystal hergestellt werden.

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