Rückgang nach Skandal:Organspenden brechen um 18 Prozent ein

Fehlende Transparenz und Manipulationen der Wartelisten schrecken weiter ab: 2013 spenden wieder weniger Menschen nach ihrem Tod Organe. In Deutschland warten 12.000 Patienten auf eine Spende.

Die Skandale um manipulierte Wartelisten für Organtransplantationen wirken sich weiter auf die Spendenbereitschaft in Deutschland aus. Sie ist auch 2013 eingebrochen. Im ersten Quartal des Jahres ging die Zahl der Organspender um 18 Prozent auf 230 zurück. Dies gab die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Mittwoch in Berlin bekannt.

Im gesamten Jahr 2012 waren die Spenden bereits um 12,8 Prozent zurück gegangen, der niedrigste Stand seit 2002: Nur noch 1046 Bürger waren bereit, Organe nach ihrem Tod zur Verfügung zu stellen. Im Oktober verzeichnete die Stiftung sogar nur 63 Spender.

Im Jahr 2007 gab es mit bundesweit noch 1313 postmortale Organspender. Pro Spender werden im Schnitt laut DSO 3,4 Organe entnommen. Im vergangenen Jahr waren es 3511, im Jahr 2011 noch 3917.

In Deutschland warten 12.000 schwerkranke Patienten auf Spenderorgane: Benötigt werden Nieren, Lebern, Herzen und Lungen. Um die auf einen langjährigen Tiefstand gesunkene Spendenbereitschaft zu erhöhen, hat die DSO sich organisatorisch neu aufgestellt und Bund und Länder mit einbezogen. Dies soll die Strukturen transparenter machen. Ziel sei es, Missbrauch zu verhindern und Vertrauen in das System der Organspende wieder herstellen, sagte DSO-Vorstand Rainer Hess.

Anfang Januar hatte die Leipziger Uni-Klinik Manipulationen öffentlich gemacht: Patienten sollen fälschlicherweise als Dialyse-Fälle geführt worden sein, damit sie auf der Warteliste für eine Spenderleber nach vorne rücken. Zuvor waren ähnliche Vorfälle in Göttingen, Regensburg und München bekannt geworden.

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