Das Alter mag zunehmen, die Freude am Sex und dessen Häufigkeit muss deshalb nicht nachlassen. Im Gegenteil: Unter jenen Menschen, deren Ehe 50 Jahre oder länger hält, scheinen Häufigkeit und Spaß am Sex in höheren Jahren sogar wieder zuzunehmen. Zu diesem Schluss kommen Forscher in einer Studie, für die 1656 verheiratete Menschen im Alter zwischen 57 und 85 Jahren untersucht wurden. Wie das Team um den Soziologen Samuel Stroope von der Louisiana State University feststellte, hatten jene Probanden, die in erster Ehe verheiratet waren, statistisch etwas häufiger Sex als jene, die bereits zweimal oder öfter geheiratet hatten (Achives of Sexual Behaviour, Bd. 44, S. 233, 2015).
Immerhin fast jeder fünfte Proband erklärte, ein- bis zweimal in der Woche Sex zu haben. Knapp 30 Prozent der Befragten gaben die Häufigkeit mit maximal einmal im Monat an. Fast genauso viele hatten innerhalb des vorangegangenen Jahres gar keinen Sex. Unabhängig von der Häufigkeit ihrer "sexuellen Aktivitäten", wie die Forscher es ausdrücken, erklärten mehr als drei Viertel der aktiven älteren Menschen, den Sex als "extrem" oder "sehr" genussvoll zu erleben. Dieser Anteil ergab sich unabhängig davon, wie oft die Befragten bereits verheiratet waren.
Generell zeigte sich erwartbar zwar ein umgekehrt proportionales Verhältnis zwischen Lebensalter und der Häufigkeit von Sex. Interessanterweise stiegen Häufigkeit und erlebtes Vergnügen nach mehr als 50 Jahren Ehe wieder leicht an. Der Anteil der seit mindestens fünf Jahrzehnten verheirateten Probanden war zwar klein, aber der Effekt offenbar signifikant.
Über die Gründe hierfür könne man nur spekulieren, sagen die Wissenschaftler. "Womöglich lernt man zunehmend viel über seinen Partner, auf dem man mit der Zeit aufbauen kann", sagt der Soziologe Samuel Stroope. Vielleicht gewinne man in höheren Jahren das Vertrauen, dass der Partner sich nicht mehr davonmacht. Entsprechend könnte es sich lohnen, die Beziehung zu erhalten und zu vertiefen.
