Medizin:Erst schmerzfrei, dann tot

Eine neue Studie zeigt: Der langjährige Einsatz von Opioiden wie Morphin ist riskant. Die Nebenwirkungen der Schmerzmittel wurden bislang unterschätzt.

Von Felix Hütten

Patienten, die viele Jahre mit Opioiden behandelt werden, haben ein mehr als 60 Prozent höheres Risiko, an Herzproblemen und anderen Nebenwirkungen zu sterben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie eines Teams um den Wissenschaftler Wayne Ray von der Vanderbilt University (USA), veröffentlicht im Fachmagazin Jama. Zudem kamen in der Studie 69 von 10 000 untersuchten Patienten aufgrund einer Überdosis zu Tode.

Die Forscher haben im Zeitraum von 1999 bis 2012 mehr als 20 000 Verschreibungen für die Mittel ausgewertet, die Patienten mit Rücken- und Muskelschmerzen ausgestellt bekamen. Sie verglichen die Daten mit jenen von Patienten, die mit nicht-opioidhaltigen Schmerzmitteln behandelt wurden. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass frühere Studien die Schäden einer Langzeittherapie mit Opioiden unterschätzt haben", sagt Ray. Die Substanzen haben zumeist keine toxische Wirkung auf Organe, beeinflussen aber den Hormonhaushalt und können zu Schwindel und Atemnot führen. Diese Nebenwirkungen verursachen wiederum häufig weitere Erkrankungen, die mitunter tödlich enden.

Bislang wurde aber nicht systematisch untersucht, welche Risiken von einer lang andauernden Behandlung mit diesen Medikamenten ausgehen. Die bekanntesten Opioide Morphin und Fentanyl werden häufig bei Narkosen und in der Krebsmedizin verwendet, allerdings auch bei Rücken- und Nervenleiden.

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