Analyse des IQWIG äußert Bedenken
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hat in einer aktuellen Analyse erhebliche Zweifel am Nutzen sogenannter Stents bei Schlaganfallpatienten geäußert.
Bis zu zehn Prozent der Schlaganfälle werden durch eine Verengung jener Gefäße verursacht, die das Gehirn mit Blut versorgen. Medikamente senken das Risiko nur bedingt. Die seit 2007 verfügbaren intrakraniellen Stents sollten das Problem lösen: Die winzigen, aus einer Art Maschendraht geformten Röhrchen werden in die verengten Gefäße im Schädelinneren eingeführt, um sie dauerhaft offen zu halten.
Medizinprodukte unterliegen nicht derselben Kontrolle wie Arzneimittel
Da die Stents als sogenanntes Medizinprodukt nicht unter das Arzneimittelgesetz fallen, wurden sie vor sechs Jahren allein aufgrund ihrer Funktionalität, nicht aber auf Grundlage einer erwiesenen Wirksamkeit zugelassen. Umso böser die Überraschung, als sich die Stents bereits vor drei Jahren als extrem schädlich erwiesen: Eine qualitativ hochwertige Studie an mehr als 400 Patienten musste abgebrochen werden, weil die Röhrchen das Schlaganfallrisiko verdoppelten, anstatt es zu reduzieren.
Auch in Deutschland wurde und wird das Verfahren seither aber weiter angeboten und auch als sinnvoller angepriesen als Medikamente. Das IQWIG fordert deshalb nun erneut, auch Medizinprodukte künftig so streng zu kontrollieren wie Arzneimittel.