Rauchen:Gefährliche Morgenzigarette

Wer noch im Bett nach der Zigarette greift, erhöht sein Krebsrisiko offenbar besonders stark. Das gilt selbt dann, wenn er insgesamt gar nicht so viel raucht.

Von Kathrin Zinkant

Die erste Zigarette am Morgen ist für viele Raucher besonders wichtig. Aber ist sie auch besonders gefährlich? Es sieht so aus: Forscher vom Nationalen Krebsinstitut in den USA wollen gezeigt haben, dass die Zeit zwischen Aufstehen und erster Zigarette einen großen Einfluss auf das Lungenkrebsrisiko von Rauchern hat, wie sie im Fachblatt Journal of the National Cancer Institute berichten. Wer morgens keine fünf Minuten ohne Kippe aushält, hat demnach ein mehr als dreifach so hohes Risiko wie ein Raucher, der sich erst nach einer Stunde eine anzündet.

Interessanterweise lässt sich der Effekt nicht damit erklären, dass extreme Frühraucher grundsätzlich stärker abhängig sind, mehr Zigaretten konsumieren und deshalb auch gefährdeter sind als andere. In der kontrollierten Studie an etwa 3250 Italienern waren die Viel-Raucher zwar besonders zahlreich in der Fünf-Minuten-Gruppe vertreten. Das Lungenkrebsrisiko stieg mit dem frühen Griff zur Zigarette aber am stärksten für jene Teilnehmer, die nur bis zu eine halbe Schachtel am Tag rauchten.

Was den morgendlich abstinenten Ketten-Raucher allerdings nicht zu schnell beruhigen sollte. Die Forscher verglichen in ihrer Untersuchung lediglich Raucher mit Rauchern. Das Lungenkrebsrisiko war für alle Teilnehmer ohnehin stark erhöht. Es kann durch den Verzicht aufs Rauchen in der ersten Morgenstunde auch nicht beseitigt werden.

Die Wissenschaftler empfehlen aber, die Zeit bis zur ersten Zigarette des Tages (Time To First Cigarette, kurz TTFC) künftig nicht nur für die Einschätzung der Abhängigkeit eines Rauchers zu Rate zu ziehen. Sie soll auch dabei helfen, Raucher mit besonders hohem Lungenkrebsrisiko zu identifizieren.

Einschränkend schreiben die Forscher, dass zuvor noch der Einfluss der ethnischen Abstammung und geografischer Einflüsse untersucht werden muss. In einer zweiten Studiengruppe an US-Amerikanern hatte das Team nämlich nur einen schwachen TTFC-Effekt finden können. Diese Daten flossen nicht in die Auswertung mit ein.

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