Nichtraucherschutz:EU-Staaten wollen Schockbilder auf Zigarettenschachteln

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Vor allem junge Menschen sollen gar nicht erst mit dem Rauchen anfangen: Die Gesundheitsminister der EU-Staaten haben sich auf strengere Vorgaben für Zigarettenpackungen geeinigt. Die Bundesregierung hielt bislang allerdings wenig von abschreckenden Bildern.

Die EU-Staaten haben sich auf schärfere Regeln für Tabakprodukte geeinigt, die besonders junge Menschen vom Rauchen abhalten sollen. "Die Nachricht ist: Fang nicht damit an, weil du nicht weißt, wann du wieder damit aufhören kannst", sagte der irische Gesundheitsminister James Reilly als Vertreter der EU-Ratspräsidentschaft am Freitag.

Die Ressortchefs verständigten sich darauf, dass künftig 65 Prozent der Zigarettenpackungen mit Warnhinweisen und abschreckenden Bildern versehen werden sollen. Solchen Fotos - etwa von von Raucherbeinen, verfaulenden Zähnen oder Krebskranken - steht die Bundesregierung bislang skeptisch gegenüber. Sie verlangt zunächst Beweise für deren Wirksamkeit. Mehr als 30 Länder, darunter auch einige EU-Staaten, haben bereits derartige Fotos eingeführt. In Australien zum Beispiel nehmen die Bilder fast die gesamte Schachtel ein. Dafür steht der Markenname nur klein auf den einheitlich gefärbten Packungen.

Die Mentholzigarette könnte ganz verschwinden

Zugleich sollen nach den EU-Ministern stark geschmacksverändernde Aromen, wie sie etwa in Mentholzigaretten enthalten sind, verboten werden. Diesen Teil der Richtlinie unterstützt auch die Bundesregierung. Extra dünne Slimzigaretten wollen die Mitgliedstaaten entgegen früherer Vorschläge der EU-Kommission hingegen auf dem Markt belassen.

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Berit Uhlmann

Für E-Zigaretten könnten künftig ebenfalls strengere Auflagen gelten. Wenn sie ein Milligramm Nikotin oder mehr enthalten, sollen sie wie ein Medikament behandelt werden - und bräuchten dann auch die entsprechende, strenge Zulassung. Bei weniger als einem Milligramm Nikotingehalt würden die gleichen Auflagen wie für normale Zigaretten gelten. "Sie mögen weniger giftig sein", sagte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg über die elektronischen Zigaretten: "Weniger giftig heißt für mich nicht sicherer."

Das EU-Parlament muss den Neuregelungen noch zustimmen. Mit einem Beginn der Verhandlungen rechnen EU-Diplomaten im Herbst. In der EU sterben jährlich 700.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.

© AFP/dpa/Süddeutsche.de/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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