Nebenwirkungen:Rezeptfreie Schmerzmittel bekommen Warnhinweis

Stada Arzneimittel

Auch frei verkäufliche Schmerzmittel sind nicht harmlos.

(Foto: picture alliance / Frank Rumpenh)

Verbraucher sollen von zu langer Einnahme abgehalten werden, um Magenblutungen, Leberschäden oder Schlaganfällen zu verhindern.

In Apotheken frei verkäufliche Schmerzmittel wie Aspirin, Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen bekommen bald Warnhinweise auf den Verpackungen. Viele Menschen halten diese Mittel für unproblematisch, gerade weil man sie ohne ärztliches Rezept bekommt. Rezeptfrei bedeutet allerdings keineswegs harmlos: Bei zu langer Einnahme oder zu großen Mengen können diese Mittel zu Nebenwirkungen wie Magenblutungen, Leber- und Nierenschäden oder zu Schlaganfällen führen. Auf diese unerwünschten Effekte wiesen bislang auch schon die Beipackzettel hin. Der warnende Aufdruck soll die Nutzer verstärkt für diese Gefahren sensibilisieren.

Am Freitag entschied der Bundesrat, dass frei verkäufliche Schmerzmittel bald nur noch mit der Warnbotschaft verkauft werden dürfen: "Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben!" Die Deutsche Schmerzgesellschaft begrüßte im Vorfeld der Entscheidung den Vorstoß.

Manche der Wirkstoffe können süchtig machen

Laut den Experten nimmt fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland mindestens einmal pro Monat rezeptfreie Schmerzmittel, 22 Prozent davon mehr als vier Tage lang. Ein Fünftel der Frauen und fast ein Drittel der Männer beachte die Anwendungsempfehlungen nicht. Der Warnhinweis auf der Verpackung sei deshalb ein "wichtiger Schritt für den Verbraucher- und Patientenschutz in Deutschland".

Manche der Substanzen haben nicht nur die beschriebenen Nebenwirkungen, sie können auch süchtig machen. Nach Schätzungen von Experten nehmen zwischen einem und drei Prozent der Bevölkerung jeden Tag Schmerzmittel.

Bereits seit Jahren sind die Probleme bekannt, die durch unvorsichtigen Gebrauch der rezeptfreien Mittel entstehen können. Seither gibt es auch in Deutschland eine Diskussion über eine verschreibungspflichtige Abgabe dieser Präparate. Doch bislang wurden lediglich die Packungsgrößen und Dosierungen reduziert, die man ohne Rezept in der Apotheke bekommen kann.

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