Mit in Kapseln verpackten Bakterien haben Ärzte vom Uniklinikum Köln zwei Patientinnen von einer schweren Darminfektion kuriert. Die beiden Frauen litten an einer Durchfallerkrankung, die durch den Keim Clostridium difficile ausgelöst wurde.
Verschiedene Antibiotika hatten den Patientinnen nicht geholfen, deshalb entschieden die Mediziner, Darmbakterien eines gesunden Spenders für einen Therapieversuch einzusetzen. Die gesunde Bakterienmischung sollte dabei die kranke verdrängen. Eine dritte Frau wurde erst vor wenigen Tagen so behandelt, doch sei es noch zu früh, um den Erfolg in diesem Fall zu beurteilen, sagt die Gastroenterologin Maria Vehreschild von der Uniklinik Köln, die den Versuch geleitet hat.
Eingefroren können die Bakterien monatelang überdauern
Alle drei Frauen haben Darmbakterien von einem einzigen Spender bekommen, der zuvor auf Krankheiten und Infektionen untersucht worden war. Stuhlproben vom ihm waren mit Kochsalzlösung verflüssigt und anschließend von Feststoffen befreit worden. Zum Schluss wurde die Flüssigkeit mit einer sehr hohen Bakterienkonzentration in üblichen Wirkstoffkapseln verpackt.
Die Patientinnen mussten jeweils 15 davon an zwei aufeinanderfolgenden Tagen schlucken. Zuvor hatten sie noch einmal Antibiotika und eine Darmspülung bekommen, um die krank machenden Clostridien so gut wie möglich zu entfernen. Bislang wurden nach dieser Vorbereitung die Darmmikroben des Spenders entweder per Nasensonde oder per Endoskop verabreicht. Der Transfer per Kapsel ist für die Patienten weit weniger belastend. Außerdem können die gespendeten Darmbakterien so eingefroren monatelang gelagert werden.
Eine solche sogenannte Fäkaltransplantation haben in den letzten Jahren bereits einige Hundert Patienten in Deutschland bekommen, einige Tausend sind es bislang weltweit - mit überwiegend sehr guten Heilerfolgen. Erst im vergangenen Jahr berichteten Ärzte aus Boston von der weltweit ersten erfolgreichen Mikroben-Transplantation per Kapsel.