Mers-Coronavirus:Auf dem Weg zu einem Impfstoff

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Im Test an Zellen hat sich ein möglicher Impfstoff gegen das Mers-Coronavirus bewährt. Der nächste Schritt wären Tierversuche. Doch dabei stoßen Forscher auf ein bislang ungelöstes Problem.

Von Katrin Blawat

Virenforscher aus München, Marburg und Rotterdam haben einen Kandidaten für einen möglichen Impfstoff gegen das Mers-Coronavirus entwickelt. Nach Angaben der Autoren um Gerd Sutter von der Universität München handelt es sich um den ersten möglichen Impfstoff gegen den Erreger, der in einer Fachzeitschrift beschrieben ist.

Allerdings befindet sich auch der im Journal of Virology (online) vorgestellte Kandidat noch in einer sehr frühen Phase der Entwicklung. Er wurde bislang weder in Tierversuchen noch an Menschen auf seine Sicherheit und Wirksamkeit hin untersucht. Untersuchen sollte die aktuelle Studie vor allem, ob sich die von den Forschern gewählte Methode eignet, um schnell einen Impfstoff gegen das Mers-Virus zu entwickeln.

Der Erreger wurde erstmals vor einem guten Jahr identifiziert. Bislang sind 108 Infektionen beim Menschen bekannt, von denen 50 tödlich endeten. Das Virus kann Grippe-ähnliche Symptome und schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Es kursiert überwiegend im arabischen Raum. Vermutlich überdauert es in einem Tier, in welchem, ist aber noch unklar; Fledermäuse und Dromedare könnten eine Rolle spielen. Bei sehr engem und langem Kontakt kann das Virus in Einzelfällen wohl auch von Mensch zu Mensch springen.

Das Team um Sutter stattete ein zweites, nicht krank machendes Virus mit Teilen des Mers-Erregers aus - ein übliches Vorgehen in der Entwicklung neuer Impfstoffe. Diese modifizierten Viren bekamen Mäuse gespritzt. Später gaben die Forscher Blutproben der immunisierten Mäuse zu Zellen in einer Nährlösung. Diese Zellen waren mit dem Mers-Erreger infiziert.

Offenbar hatten die Mäuse nach der Impfung in ihrem Blut genügend Antikörper gegen das Mers-Virus gebildet, um die Erreger in den Zellkulturen unschädlich zu machen. Damit hat sich der mögliche Impfstoff in dieser Entwicklungsstufe bewährt.

Bevor es mit Tierversuchen einen wichtigen Schritt weitergehen kann, gilt es jedoch noch ein großes Problem zu lösen. Derzeit können Forscher nämlich auf kein geeignetes Versuchstier zurückgreifen, um Sicherheit und Wirksamkeit eines möglichen Mers-Impfstoffes am lebenden Organismus zu untersuchen. Das Virus kann zwar viele verschiedene Spezies infizieren - jedoch ohne dass die Tiere erkennbar oder ähnlich schwer erkranken wie der Mensch.

© SZ vom 05.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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