Krankenkassen-Studie:Drei Viertel aller Berufstätigen haben Rückenprobleme

Krankenkasse: Sachsen-Anhalter fehlen oft wegen Rückenschmerzen

Rückenschmerzen nehmen zu.

(Foto: dpa)
  • Rückenschmerzen haben nach einem Bericht der Krankenkasse DAK in den vergangenen 15 Jahren stark zugenommen. Mittlerweile sind drei Viertel aller Berufstätigen mindestens einmal jährlich betroffen.
  • Immer mehr Menschen werden wegen ihrer Schmerzen stationär behandelt.
  • Experten warnen allerdings vor Panik: Rückenschmerzen verschwinden in den meisten Fällen folgenlos.

Immer mehr Menschen leiden nach Angaben der Krankenkasse DAK unter Rückenproblemen. Drei Viertel aller Berufstätigen wurden im vergangenen Jahr mindestens einmal von Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule geplagt. 2003 war nur etwa jeder zweite Berufstätige betroffen.

Zugleich stieg die Zahl der Krankenhausbehandlungen 2016 auf einen Höchststand von 222 000: Das entspricht einem Anstieg von 80 Prozent seit 2007. Fast die Hälfte der Patienten kam als Notfall in die Klinik - und dies selbst zu den Zeiten, in denen die Praxen der niedergelassenen Ärzte geöffnet sind. Die Zahl der Notfall-Aufnahmen stieg deutlich stärker an als die der geplanten Aufnahmen.

Die große Mehrheit der Betroffenen versuchte allerdings, zunächst allein zurechtzukommen, und linderte die Pein im Kreuz mit Wärme oder leichter Bewegung. Jeder Dritte setzte seinen Alltag ohne Einschränkungen fort und rechnete damit, dass die Rückenschmerzen wieder verschwinden. "Das sind gute Ansätze", sagt Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule in Köln. "Denn die meisten Rückenschmerzen sind wie Schnupfen. Betroffene sollten sich kümmern, aber nicht in Panik verfallen." Tatsächlich verschwanden die Schmerzen beim Großteil der Betroffenen innerhalb von sechs Wochen. 14 Prozent litten mindestens ein Vierteljahr lang.

Wenn die Schmerzpatienten einen niedergelassenen Arzt aufsuchten, bekamen sie überwiegend Physiotherapie verordnet. Auch Schmerzmittel wurden häufig verschrieben. Bei jedem Vierten wurden Aufnahmen vom Rücken gemacht. Nur bei jedem Fünften nahm der Arzt sich Zeit für ein Gespräch über den Umgang mit Schmerzen. Dabei wurde der Zusammenhang zwischen Stress und Pein im Rücken nur sehr selten thematisiert. "Da wir wissen, dass Stress und psychische Belastungen sich stark auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei der Diagnose und der Behandlung berücksichtigt werden", fordert der Vorstandschef der Kasse, Andreas Storm.

Für den Bericht wurden mehr als 5000 Berufstätige befragt und zusätzlich Krankenhausdaten der Kasse ausgewertet.

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