Das Finale der US-Footballliga NFL hat einen unerwünschten Nebeneffekt. In den Heimatstädten der teilnehmenden Teams gibt es mehr Grippetote als sonst, berichten Forscher der Tulane University in New Orleans. Besonders Menschen über 65 Jahre treffe die Grippe in den Tagen vor und nach der Super Bowl verstärkt, sofern ihr Team ins Finale einziehe. Die Influenza-Sterberate liege in dieser Gruppe um 18 Prozent höher als in den Jahren ohne Erfolg in der Liga. Unter einer Million Senioren fordert die Krankheit dann im Schnitt sieben zusätzliche Opfer.
"Der Erfolg eines NFL Teams sorgt dafür, dass die Einwohner sich öfter versammeln und feiern", schreibt das Team um den Gesundheitsökonomen Charles Stoecker in der Studie. In Bars oder auf privaten "Super Bowl-Partys" sitzen die Fans eng beisammen, nippen vom selben Bierglas oder tunken ihre Nachos in den selben Dip. Kurz: Es sind perfekte Bedingungen für ein Virus, von einem Fan auf den nächsten überzugehen.
Der Zeitpunkt des Finales könnte epidemiologisch gesehen kaum schlechter gewählt sein
Viele gesunde oder geimpfte Zuschauer wehren die Pathogene zwar locker ab; doch bei Senioren oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann eine Infektion auch tödlich verlaufen. Falls der besonders pathogene Influenza-Subtyp H3N2 grassiert, so wie dieses Jahr, erhöht das die Sterblichkeit ebenfalls. Eine einfache Gegenstrategie: Hände waschen, auf Hygiene achten und rechtzeitig zur Impfung gehen.
Die Forscher haben Spielstatistiken, Daten zu Todesursachen und Wetterbedingungen von 1974 bis 2009 untersucht, um den Effekt der Super Bowl zu messen. Das Finale der NFL bot den Forschern ideale Rahmenbedingungen. Es findet stets am ersten Februar-Wochenende statt, also inmitten der jährlichen Grippewelle, die meist von Dezember bis März anhält. Die Städte, die es nicht ins Finale schafften, bildeten die Kontrollgruppe.
Die erhöhte Sterberate beobachteten die Wissenschaftler dabei nur in den Städten, die Teams zur Super Bowl entsandten, nicht an den Austragungsorten selbst. Denn die liegen meist im Süden, wo es im Winter recht warm und feucht ist - dies sei eine "natürliche Barriere" für die Grippe, vermuten die Forscher. Zudem würden die Einwohner dort vermutlich den Trubel in ihrer Stadt eher meiden.
Wer das Spiel gewinnt und verliert, ist für die Grippe-Sterblichkeit in den teilnehmenden Städten übrigens egal.