Im Takt:Wie das Herz den Rhythmus hält

Schrittmacherzellen geben dem Herzen vor, wie es zu schlagen hat. Deshalb spielen sie eine große Rolle bei vielen Herzrhythmusstörungen. Münchner Forscher zeigen nun, wie wichtig dafür bestimmte Proteine sind. Ihre Erkenntnisse könnten Auswirkungen auf die Entwicklung künftiger Medikamente haben.

Von Katrin Blawat

Damit das Herz im Takt bleibt, braucht es ein fein abgestimmtes Zusammenspiel der sogenannten Schrittmacherzellen. Sie geben vor, mit welcher Frequenz das Herz schlägt - und spielen daher eine wichtige Rolle bei vielen Herzrhythmusstörungen.

Noch immer entdecken Forscher neue Details darüber, wie die Schrittmacherzellen den Takt des Herzen vorgeben. So berichtet eine Gruppe um Christian Wahl-Schott von der Universität München, dass für den Herzrhythmus offenbar eine Gruppe von Proteinen weit wichtiger ist als bislang gedacht (Circulation, online).

Die Forscher untersuchten Proteine, die Kanäle durch die Zellmembran bilden. Durch diese fließen Ionen, sodass sich die Ladung der Zellen ändert. So entstehen elektrische Impulse, die den rhythmischen Herzschlag auslösen.

Anhand von Versuchen an Mäusen zeigte das Team um Wahl-Schott nun, dass der Takt des Herzen verloren geht, wenn eine Gruppe der Ionenkanäle namens HCN1 nicht normal funktioniert. Der Herzschlag verlangsamt sich, und das Organ kann insgesamt weniger leisten.

Im Herzen gibt es insgesamt vier verschiedene Typen der HCN-Kanäle. Bislang wurde vor allem Typ 4 ein großer Einfluss auf den Herzrhythmus zugesprochen; die Rolle von Typ 1 dabei war hingegen weniger klar.

Den Autoren zufolge könnten ihre Erkenntnisse auch Auswirkungen auf die Entwicklung künftiger Medikamente haben. Da HCN1-Kanäle auch im Gehirn vorkommen, seien sie als Ansatzpunkte etwa für neue Epilepsiemittel in der Diskussion. Dabei müsse nun aber bedacht werden, dass solche Medikamente auch das Herz schädigen könnten.

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