Hautkrankheiten:Dermatologen erproben virtuelle Sprechstunden

  • In einigen Regionen Deutschlands fehlen Dermatologen. Die Mediziner denken daher über Videosprechstunden nach.
  • Noch in diesem Jahr soll eine Pilotprojekt in fünf deutschen Praxen starten.

Per Video zum Arzt

Noch ist es Zukunftsmusik in Deutschland: Ärzte, die Wunden per Videoschalte kontrollieren oder anhand eines Fotos dank Smartphone-App. Doch wegen eines erwarteten Mangels an Fachärzten wollen viele Hautärzte sich nicht vor neuen technischen Möglichkeiten verschließen. Das sagte der Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD), Klaus Strömer, am Rande einer Fachtagung.

Sinnvoll wären Videosprechstunden nach Angaben Strömers für Kontrollen nach OPs oder um Patienten mit Arznei-Nebenwirkungen zu beruhigen. Auch aus dem Urlaub könnten sich Patienten bei Problemen an ihren Arzt wenden. Bevor Betroffene bundesweit Rat online einholen könnten, müssten rechtliche Bedingungen geklärt werden. "Es wird einige Zeit dauern, aber wir müssen uns auf den Weg machen", sagte Strömer. Auch Krankenkassen sperrten sich noch, zudem seien nicht alle Mediziner der Technologie gegenüber offen.

Im Spätsommer sollen fünf Praxen in einem Pilotprojekt ausprobieren, was Videosprechstunden leisten können - etwa in Berlin, Kiel und auf Rügen. Auf der Insel gibt es nach Angaben Strömers nur noch einen Dermatologen. Ein zunehmender Mangel an Fachärzten werde in den kommenden fünf bis zehn Jahren auch in anderen ländlichen Regionen erwartet.

Hautkrebs nimmt weiter zu

Bei Hautkrebs ist Telemedizin jedoch wohl keine Lösung. Dabei erwarten Experten in Zukunft weltweit eine starke Zunahme der Erkrankungszahlen. Das liegt nicht nur an einer verbesserten Diagnostik, wie Michael Reusch vom Präsidium der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) sagte. Vielmehr würden Menschen immer älter, zudem zeichne sich in der Bevölkerung kein wachsendes Bewusstsein für die Gefahren von UV-Strahlung ab.

Besonders stark greift heller Hautkrebs um sich: Die Zahl der Fälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl stieg den Angaben nach zwischen 2003 und 2009 um 70 Prozent.

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