Gutachten:Immer weniger Zeit für die Pflege

Ambulante Pflegedienste halten ihre Mitarbeiter an, immer schneller zu arbeiten. Die ohnehin knapp bemessene Zeit für die alten Menschen schrumpft damit weiter.

Pflegedienste, die alte Menschen zu Hause besuchen, fertigen ihre Kunden immer schneller ab. Das zeigt ein Gutachten, das der Paritätische Wohlfahrtsverband am Donnerstag in Berlin vorstellte. Waren etwa für die "große Morgentoilette" - also für Hilfe beim Aufstehen, Anziehen, Duschen und Frisieren - ursprünglich 45 Minuten vorgesehen, so blieben die Pflegekräfte heute nur etwa 20 Minuten bei den alten Leuten.

Die Pflegedienste müssten ihre Mitarbeiter anhalten, schneller zu arbeiten, weil sie sonst nicht wirtschaftlich überleben könnten, sagte Verbands-Geschäftsführer Werner Hesse. Laut Gutachten ist die Vergütungen der Dienste im Schnitt um 48 Prozent zu niedrig. Denn die Kosten für Personal aber auch etwa für Benzin seien zuletzt deutlich gestiegen. Diese Ausgaben müssten dann anderswo wieder eingespart werden - auf Kosten der Alten. Die "Grenze des Zumutbaren" sei erreicht, sagte Hesse.

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