Gesundheits-Bericht:Deutsche fühlen sich gut und werden älter - aber kränker

Raucher

Gesundheit auf der Kippe: Wer raucht, erhöht sein Krebsrisiko.

(Foto: Arno Burgi/dpa)
  • Bundesgesundheitsministerium und Robert-Koch-Institut haben ihren Bericht zur Gesundheit in Deutschland vorgestellt.
  • Demnach fühlen sich die Deutschen grundsätzlich wohl - gesellschaftlich höher gestellte aber stärker als sozial schwächere.

Von Kim Björn Becker

Die Deutschen werden, statistisch betrachtet, immer älter und daher auch kränker, doch die Mehrheit fühlt sich blendend. Etwa drei Viertel schätzen ihre Gesundheit als gut oder sogar als sehr gut ein. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin vorgestellt haben.

Gesellschaftlicher Status wirkt sich auf Zufriedenheit aus

Allerdings sinkt die positive Selbsteinschätzung mit zunehmendem Alter, in der Gruppe der Über-70-Jährigen bewerten die meisten ihre Gesundheit nur noch als mittelmäßig. Neugeborene haben derzeit eine mittlere Lebenserwartung von 83 Jahren bei den Frauen, Männer kommen auf 78 Jahre. Bis zum Jahr 2060 sollen die Werte weiter steigen, um etwa sechs Jahre. "Wir haben gute Chancen, älter zu werden", sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind bereits heute die häufigsten Todesursachen, ihre Bedeutung wird durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung eher zunehmen. Laut Bericht gibt es bei Herz-Kreislauf-Problemen aber auch einen positiven Trend, nämlich weniger Neuerkrankungen, und die Sterblichkeit ist ebenfalls gesunken. Bei Krebserkrankungen, der mit rund 20 Prozent zweithäufigsten Todesursache, sind die Sterblichkeitsraten durch Frühdiagnosen und bessere Therapien ebenfalls zurückgegangen.

Allerdings sagte Gröhe auch, dass vor allem die weite Verbreitung der Zuckerkrankheit Diabetes Sorge bereite. Bei 7,2 Prozent der Erwachsenen sei eine solche Erkrankung bekannt, der Wert entspreche etwa 4,6 Millionen Menschen. Beim Robert-Koch-Institut in Berlin wird daher ein landesweites Diabetes-Überwachungssystem eingerichtet. Die Häufigkeit psychischer Erkrankungen hat sich dem Bericht zufolge zuletzt nicht erhöht - allerdings berichteten die Krankenkassen davon, dass sich Arbeitnehmer immer häufiger wegen psychischer Probleme krankschreiben lassen. Infektionskrankheiten bleiben ein Risiko. Unter anderem seien zuletzt die Hepatitis-C- und HIV-Infektionen wieder angestiegen. Besorgniserregend ist aus Sicht des RKI die Ausbreitung an Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika. Ebenfalls bedenklich sind sinkende Impfquoten.

Das politische Ziel bleibe eine "hochwertige medizinische Versorgung" für alle Menschen unabhängig von Wohnort und Geldbeutel, sagte Gröhe. Der Gesundheitsbericht, der zuvor 1998 und 2006 veröffentlicht worden war, umfasst Daten der vergangenen Jahre zu Gesundheitszustand, -versorgung und -verhalten der Deutschen. Erstmals wurden auch Menschen mit Migrationshintergrund gesondert erfasst. Künftig sollen die regelmäßigen Monitoringberichte des Instituts stärker darauf ausgerichtet werden.

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