Gesundheit im Alter:Mit wenig Aufwand lange fit

Zwei neue Studien zeigen, wie wichtig körperliche Aktivität ist, um auch im Alter gesund und mobil zu bleiben. Die gute Nachricht: Schon ein bisschen hilft sehr viel.

Von Werner Bartens

Wie schnell kommt man aus dem Sessel hoch? Ist der Händedruck fest und die Fingerfertigkeit - etwa beim Öffnen einer Dose - noch gegeben? Wie gut funktioniert der Stand auf einem Bein und die Balance mit geschlossenen Augen? Es sind ganz einfache Übungen, die Auskunft darüber geben können, wie gesund und mobil man im Alter vermutlich noch sein wird. Zu diesem Ergebnis kommen zwei große Untersuchungen im British Medical Journal.

Ein Wissenschaftlerteam um Rachel Cooper vom University College in London hat mehr als 5000 Briten im Alter von 53 Jahren untersucht und in den folgenden 13 Jahren analysiert, wer von den Teilnehmern krank wurde oder starb (BMJ, Bd. 348, S. g2219, 2014).

Die Unterschiede waren enorm: Von den Probanden, die bei den Tests zu dem schlechtesten Fünftel gehörten, starben im Untersuchungszeitraum zwölfmal so viele wie von jenen, die bei den Übungen keinerlei Probleme hatten und zum besten Fünftel zählten. "Mit diesen simplen Tests kann man in mittleren Jahren schon erkennen, wer tendenziell noch ein gesundes und langes Leben vor sich hat - und wer nicht", sagt Cooper. "Das Gute ist: Wer nicht so prima abschneidet, kann ja immer noch dagegensteuern."

"Schon ein bisschen hilft sehr viel"

Ebenfalls im British Medical Journal zeigten amerikanische Ärzte um Dorothy Dunlop, dass wenig Bewegung im Alltag das Risiko für Knie-Arthrose erhöht (Bd. 348, S. g2472, 2014). Der Verschleiß des Knies ist ein Hauptgrund für eingeschränkte Mobilität im Alter. Wer seltener den Raum durchquerte, kaum einkaufen ging und im Haushalt Schwierigkeiten hatte, dessen Knie wurden bereits in jüngeren Jahren steif und schmerzhaft. "Wir können allen Menschen mittleren Alters nur raten, auch vermeintlich läppische Alltagsverrichtungen noch ohne Hilfe zu bewältigen", schreiben die Autoren. "Das beugt vielen Malaisen im Alter vor."

Erstaunlich war das geringe Ausmaß, in dem sich Bewegung bereits als segensreich erwies. "Wir haben bisher viel zu wenig untersucht, welche Intensität an körperlicher Aktivität bereits den Unterschied macht und die Prognose im Alter deutlich verbessert", sagt die Gesundheitswissenschaftlerin Elizabeth Badley von der Universität Toronto. "Dabei hilft schon ein bisschen sehr viel."

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