Gesund durch den Sommer:Wenn alles sticht

Temperaturen über 30 Grad - das heißt mitunter auch: Sonnenstich, Sonnenbrand oder fiese Blasen an den Füßen. Wie Sie gesund durch die Hitze kommen und warum Ihnen dennoch der Kältekopfschmerz droht. Zehn Tipps für die heißen Tage.

Von Andrea Bannert

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Touristen trinken Wasser am Trevibrunnnen

Quelle: REUTERS

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Temperaturen über 30 Grad - das heißt mitunter auch: Sonnenstich, Sonnenbrand oder fiese Blasen an den Füßen. Wie Sie gesund durch die Hitze kommen und warum Ihnen dennoch der Kältekopfschmerz droht. Zehn Tipps für die heißen Tage. Von Andrea Bannert

Bei Hitze: Cool bleiben

Unser Körper hat ein eingebautes Kühlsystem. Bei Hitze produzieren wir mehr Schweiß, der beim Verdunsten die Haut und darunterliegende Blutgefäße kühlt. Für den Treibstoff müssen Sie selbst sorgen. Das bedeutet: ausreichend Trinken. Bei Sommerwärme sollten es mindestens zwei bis drei Liter am Tag sein, am besten Wasser oder verdünnte Säfte. Zusätzlich sollten Sie auf Ihren Mineralstoffhaushalt achten, denn beim Schwitzen verliert man auch Salze. Mit einer Brühe lässt sich das beispielsweise ausgleichen.

Schüler werden nach Hitzekollaps versorgt

Quelle: dpa

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Hitzekollaps und Hitzestau: Überlastetes Kühlsystem

Wer durch zu lange Aufenthalte in der Sonne oder übermäßige Anstrengungen bei Hitze sein Kühlsystem überlastet, riskiert einen Hitzekollaps oder Hitzschlag. Besonders gefährdet sind kleine Kinder und ältere Menschen. Wenn es warm ist, schwitzen wir nicht nur mehr, auch unsere Blutgefäße weiten sich. Durch die verstärkte Durchblutung kann der Körper zusätzlich Wärme abgeben. Gleichzeitig sinkt der Blutdruck und das kann zu Kreislaufstörungen führen. Bei einem Hitzekollaps wird Betroffenen schwindlig oder es flimmert ihnen vor den Augen. In schweren Fällen werden sie kurzzeitig ohnmächtig.

Beim Hitzschlag funktioniert das Kühlsystem des Körpers nicht mehr und es entsteht ein Wärmestau. Hohes Fieber mit über 40 Grad Celsius, schneller Puls, Schwindel, Bewusstseinsstörungen bis hin zu Bewusstlosigkeit sind die Folgen. Betroffene von Hitzekollaps oder Hitzschlag sollten sofort ins Kühle gebracht werden. Kalte Wickel oder feuchte Tücher entziehen dem Körper Wärme. Ist der Patient noch ansprechbar, sollte er viel trinken. Am besten geeignet sind Wasser, Saftschorlen oder kalter Tee.

Mehr zur Behandlung von Bewusstlosigkeit erfahren Sie in unserem Erste-Hilfe-Ratgeber.

144. Deutsches Derby-Meeting 2013 in Hamburg

Quelle: dpa

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Sonnenstich: Hut tragen

Wenn uns die Sonne andauernd auf den Kopf, Hals oder Nacken brennt, kann ein Sonnenstich die Folge sein. Die Sonnenstrahlen reizen dabei die unter der Schädeldecke liegenden Hirnhäute. Äußerliche Anzeichen sind ein geröteter und erhitzter Kopf. Betroffenen ist schwindlig, sie haben Kopfschmerzen, verspüren oft eine innere Unruhe, Übelkeit und haben gegebenenfalls einen steifen Nacken. Die Symptome treten oftmals erst einige Stunden nach dem Aufenthalt in der Sonne auf. Aber einen Sonnenstich können Sie vermeiden. Die wichtigste Maßnahme: eine Kopfbedeckung tragen. Besonders wichtig ist das für Menschen mit Glatze und für kleine Kinder. Wer leicht einen Sonnenstich bekommt, sollte sich während der Mittagssonne im Schatten aufhalten. Auch ausreichend trinken beugt einem Sonnenstich vor.

Sonnenschutz: Billige Sonnencremes sind gut

Quelle: CATH

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Sonnenschutz: Cremen, cremen, cremen

Nicht nur Sonnenbrand verursacht Hautkrebs. Das Risiko steigt auch, wenn sich über Jahre langsam aber stetig eine hohe Gesamtdosis UV-Strahlung aufsummiert. Sonnenschutz ist deshalb im Urlaub und im Alltag gleichermaßen angesagt. Sonnencremes sollten mindestens Lichtschutzfaktor 15 haben und dick aufgetragen werden. Achtung: Auch wenn "wasserfest" auf der Packung steht, unbedingt nach dem Schwimmen nachcremen. Denn laut Stiftung Warentest darf sich ein Sonnenschutzmittel dieses Prädikat bereits verleihen, wenn nach zwei Mal zwanzig Minuten Baden noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes vorhanden ist. Noch besser als Sonnencreme schützen körperbedeckende Kleidung und Schatten vor Hautkrebs.

Mehr dazu, wie Sie Ihre Haut gesund erhalten, lesen Sie im Ratgeber Haut.

Sommer in Niedersachsen

Quelle: dpa

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Baderegeln: Ohne Stress ins kühle Nass

Wasser ist herrlich zum Abkühlen bei großer Hitze. Das Schwimmen in Seen birgt aber auch Gefahren - besonders für Kinder. Steil abfallende Ufer in Baggerseen können ungeübten Schwimmern zum Verhängnis werden. Lassen Sie deshalb Kinder niemals unbeaufsichtigt beim Planschen im See. Besonders bewachsene und sumpfige Uferzonen sind gefährlich, warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Dort kann man sich leicht verheddern oder im Untergrund einsinken. Auch Hindernisse im Wasser sollten Sie meiden. An Baumstämmen, Wehren oder anderen Wasserbauwerken können versteckte Strömungen lauern, die Schwimmer unter Wasser ziehen.

Wollen Sie einen Menschen aus dem Wasser retten, sollten Sie jedoch daran denken, sich nicht selbst zu gefährden. Wie Sie einem Ertrinkenden helfen können, lesen Sie hier.

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Quelle: Marco Einfeldt

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Die richtige Sonnenbrille: Scharfe Blicke

Sonnenbrillen sind Kult und ein Muss für ein modisches Sommer-Outfit. Beim Brillenkauf sollte man aber nicht nur auf Farbe und Form achten, sondern vor allem auf die eigentliche Funktion - den UV-Schutz. Ohne Sonnenbrille dringen kurzwellige UV-Strahlen ins Auge und schädigen dort Binde-, Horn- und Netzhaut.

Wenn Sie sicher gehen wollen, dass Ihre Brille in Hinblick auf den UV-Schutz grundlegende Sicherheitsstandards nach europäischen Richtlinien erfüllt, achten Sie auf das CE-Zeichen an der Bügelinnenseite. Allerdings gibt es keine unabhängige Instanz, die jedes Modell mit dieser Kennzeichnung prüft. Wer ganz sicher gehen möchte, lässt seine Brille von einem Augenarzt mit einem Messgerät kontrollieren. Die Brillengläser sollten ausreichend groß und am besten wie bei Sportbrillen leicht gebogen sein, denn die Strahlung kann auch von der Seite auf das Auge treffen. Wer denkt, dass dunkle Gläser besser schützen, irrt. Farbe und Tönung der Gläser haben mit dem UV-Schutz nichts zu tun. Der resultiert aus einer speziellen Beschichtung des Materials.

Sommer in Wiesbaden

Quelle: dpa

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Barfuß: Blasen an den Füßen

Wer barfuß in Schuhe schlüpft, läuft sich rasch Blasen oder wunde Stellen. Um dies zu vermeiden, können Sie in geschlossenen Schuhen niedrig geschnittene Füßlinge aus Baumwolle tragen. Für Sandalen gibt es in Drogerien und Schuhgeschäften gepolsterte Pads. Spezielle Blasenpflaster beugen der Entstehung von schmerzhaften Schwellungen vor und können an empfindlichen Stellen direkt auf die Haut geklebt werden. Grundsätzlich gilt: Sommerschuhe nicht zu klein kaufen, denn an warmen Tagen sind die Füße vieler Menschen ein wenig geschwollen.

Sollten sich doch Blasen gebildet haben: Niemals aufstechen, das kann zu Infektionen führen. Besser durch ein Blasenpflaster abdecken und ansonsten in Ruhe lassen.

Stechmücke

Quelle: dpa-tmn

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Mückenschutz: Gegen das Summen und Surren

Mit den lauen Sommerabenden kommen die Mücken. Um diese fernzuhalten helfen chemische Mittel am zuverlässigsten. Der Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) wirkt mindestens acht Stunden gegen die Plagegeister. Die einfachste Lösung, wenn einem surrende Parasiten nachts den Schlaf rauben: ein Moskitonetz über dem Bett aufhängen. In den Tropen sind die Netze sogar ein Muss, zum Schutz vor Malaria und anderen Krankheiten, die durch die Mücken übertragen werden.

Wer trotzdem gestochen wird, kann die Stiche mit Kälte oder Hitze bekämpfen. Eiswürfel und kühlende Gele, wie zum Beispiel Fenistil, lindern den Juckreiz und lassen die Schwellung abklingen. Erhitzt man die betroffene Stelle kurzfristig auf 50 Grad, zerstört das einen Teil der juckreizauslösenden Enzyme aus dem Insektengift. Dazu kann man entweder eine Münze oder einen Löffel erwärmen, es gibt aber auch Geräte in der Apotheke zu kaufen, die lokal einen kleinen Hitzeschock auslösen.

Zeckenzahl erneut gestiegen - Hitze macht ihnen aber zu schaffen

Quelle: dpa

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FSME und Borreliosegefahr: Zecken in der Zange

Zecken sind von März bis November aktiv, die meisten Menschen werden im Sommer gestochen. Denn in der warmen Jahreszeit erleichtern Sandalen und kurze Hosen den Parasiten den Zugang zu ihrem Wirt. Zecken halten sich bevorzugt an Waldrändern, Buschzonen oder im hohen, dichten Gras auf. Um sich zu schützen, sollten Sie beim Spaziergang in der Natur lange Hosen und geschlossene Schuhe tragen. Insektenschutzmittel, die gegen Mücken wirken, halten auch Zecken fern. Allerdings helfen diese Repellents gegen Zecken nur halb so lang - also maximal vier Stunden. Die Blutsauger sind Überträger gefährlicher Krankheiten, wie der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose. Gegen FSME gibt es eine Impfung, die für Risikogebiete (vor allem in Süddeutschland) empfohlen wird.

Nach jedem Ausflug sollten Sie den Körper sorgfältig auf Zecken absuchen. Sind Sie gestochen worden, empfiehlt es sich, die Zecke sofort mit einer spitzen Splitterpinzette oder einer speziellen Zeckenzange zu entfernen. Je früher Sie den Parasiten herausziehen, desto stärker verringert sich das Risiko einer Borrelioseinfektion. Greifen Sie die Zecke an ihrem Kopf - also ganz dich an der Haut - und halten den Parasit 60 Sekunden unter leichtem Zug fest. In der Regel lässt die Zecke dann von selbst los. Wenn nicht, kann man Sie unter leichtem Hin- und Herrütteln herausziehen. Nicht drehen, sonst besteht die Gefahr, dass sich der Kopf abtrennt.

Kugel Eis in Tüte

Quelle: dpa

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Kältekopfschmerz: Gefährliches Eisschlecken

Kaltes Speiseeis oder eisgekühlte Getränke können einen kurzen und intensiven Kopfschmerz auslösen, den so genannten Kältekopfschmerz. Woher der Schmerz kommt, ist noch nicht genau geklärt. Möglicherweise führt der plötzliche Kältereiz am Gaumen dazu, dass sich die Blutgefäße weiten. Diese senden dann Signale an das Gehirn, die den Kopfschmerz auslösen. Bei Migränepatienten tritt das Stechen im Kopf häufiger auf. Sie sollten trotz sommerlicher Temperaturen Eisdielen meiden.

© Süddeutsche.de/aba/beu
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