Fitness-Apps:Wer sich im Alltag viel bewegt, lebt gesünder als Feierabendsportler

Businessman doing handstand while working on laptop model released Symbolfoto PUBLICATIONxINxGERxSUI

Es muss ja nicht gleich Büro-Akrobatik sein. Wer aber mal die Treppe benutzt anstatt den Fahrstuhl, tut schon viel für seine Gesundheit.

(Foto: imago/Westend61)
  • Forscher haben untersucht, wie gut sich Alltagsaktivitäten mit Hilfe der elektronischen Messgeräte erfassen lassen.
  • Ergebnis: In Befragungen zu ihrem Fitnessprogramm übertreiben Teilnehmer fast immer.
  • Wer sich im Berufsalltag immer wieder bewegt, tut mehr für seine Fitness als jene Zeitgenossen, die bei der Arbeit ruhen und danach gelegentlich eine Stunde Sport treiben.

Von Werner Bartens

Unvergessen bleibt der beleibte Mittvierziger, der nach der Feier unbedingt noch zu seinen Eltern wollte. Spät nachts, fünf Kilometer zu Fuß. Er hatte sich vorgenommen, jeden Tag 15 000 Schritte zurückzulegen - die Fitness-App auf seinem Smartphone zeigte aber erst 12 000 Schritte an.

Die tägliche Bewegung digital zu dokumentieren, ist populär geworden. In vielen Smartphones ist die Funktion bereits integriert. Kardiologen aus Stanford zeigen nun im Fachmagazin JAMA Cardiology, wie gut sich Alltagsaktivitäten wie Bewegung, Ruhe und Schlaf mit Hilfe der elektronischen Messgeräte erfassen lassen.

"Es geht nicht nur um die Gesamtmenge der körperlichen Bewegung"

Fast 49 000 Erwachsene, in der Mehrzahl Männer, nahmen an der US-weiten Studie teil. Eine wesentliche Erkenntnis: Das, was die Menschen an täglicher Aktivität angeben, stimmt kaum mit der Bewegung überein, auf die sie tatsächlich kommen. In Befragungen zu ihrem Fitnessprogramm übertreiben Teilnehmer fast immer.

Zudem erkannten die Wissenschaftler um Euan Ashley, was auch andere Studien bereits gezeigt haben: Wer sich im Berufsalltag immer wieder bewegt und beispielsweise ständig andere Büros aufsuchen und sich dort mit Kollegen besprechen muss, tut mehr für seine Fitness und damit seine Herz-Kreislauf-Gesundheit als jene Zeitgenossen, die bei der Arbeit ruhen und danach gelegentlich eine Stunde Sport einlegen.

"Es geht nicht nur um die Gesamtmenge der körperlichen Bewegung, sondern auch um die Abwechslung und das Muster", sagt Anna Shcherbina, die an der Auswertung der Daten beteiligt war. "Kurze Aktivitätsschübe, wobei man vom Sitzen zum Stehen und zum Gehen wechselt, sind offenbar gesund."

"Die Leute checken ihre Smartphones durchschnittlich 46 Mal am Tag", sagt Kardiologe Ashley. "Aus medizinischer Sicht können wir diese enge Bindung nutzen, um die körperliche Aktivität, die Herzfrequenz und vieles mehr zu erfassen." So stellten die Mediziner beispielsweise fest, dass Menschen die vergleichsweise früh zu Bett gingen und früh aufstanden, durchschnittlich fitter waren als Nachteulen und Langschläfer. Außerdem zeigte die Analyse, dass "Wochenend-Kämpfer" sich etwas Gutes tun. Wer seine sportlichen Aktivitäten hauptsächlich auf den Samstag und Sonntag legt und sich dabei ordentlich verausgabt, gehört ebenfalls zur gesünderen Gruppe.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: