Fastfood:Wo der Burger am salzigsten ist

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Viele Fastfood-Ketten haben sich verpflichtet, den Salzanteil ihrer Speisen zu senken. Doch mit der Umsetzung hapert es - angeblich wegen technischer Schwierigkeiten. Nun zeigt eine Untersuchung, dass der Salzgehalt der gleichen Produkte von Land zu Land stark schwankt. Das zeigt: Weniger Salz ist möglich.

Laura Hennemann

Ein BigMac von McDonald's schmeckt doch auf der ganzen Welt gleich. Oder? Ein internationales Forscherteam kommt zu einem anderen Ergebnis ( Canadian Medical Association Journal, online). Zumindest im Salzgehalt unterscheiden sich die Fastfood-Produkte gleichen Namens je nach Verkaufsland teilweise erheblich. So enthalten britische Chicken McNuggets 0,6 Gramm Salz pro hundert Gramm Nuggets, während es in den USA 1,6 Gramm Salz sind.

Schmeckt das gleiche Gericht von der selben Fastfoodkette überall gleich? Offenbar nicht. (Foto: dpa)

Ebenso stellt Pizza Hut in Großbritannien Pizza Hawaii mit 1,1 Gramm Salz in 100 Gramm her. In den USA sind es immerhin 1,5. Die Unterschiede finden sich auch bei Kentucky Fried Chicken, Subway und anderen Anbietern von Fastfood. Nicht bei allen Produkten hat England den niedrigsten Salzgehalt, ziemlich konstant ist jedoch ein hoher Wert in den USA und in Kanada.

Die Wissenschaftler um Elizabeth Dunford vom George Institute in Sydney verließen sich in ihrer Studie allein auf die Herstellerangaben. Anhand dieser Zahlen verglichen die Forscher in Australien, Kanada, Frankreich, Großbritannien und den USA die Fastfood-Gerichte. Deutschland liegt bei Chicken McNuggets im oberen Mittelfeld: 1,2 Gramm Salz enthalten sie hierzulande.

Die Forscher kritisieren den hohen Salzgehalt mancher Speisen als gesundheitsschädlich. Daher hätten sich viele Fastfood-Ketten freiwillig verpflichtet, den Salzanteil zu senken. Sie redeten sich aber mit technischen Grenzen heraus, wenn es an die Umsetzung gehe. Wenn es in einzelnen Ländern machbar sei, den Salzgehalt zu minimieren, müsste dies überall möglich sein, so die Forscher. "Gründe für diese Abweichungen sind daher nicht klar", schreiben sie.

Andererseits ist fraglich, ob vermehrter Salzkonsum tatsächlich mit einem erhöhten Infarktrisiko einhergeht. 2011 hatten Ärzte um Jan Staessen sogar einen gegenteiligen Effekt entdeckt: Von 3700 Personen hatten nach sieben Jahren diejenigen die meisten Infarkte und Schlaganfälle erlitten, die am wenigsten Salz zu sich nahmen. Andere Ergebnisse zeigen, dass ein geringerer Salzkonsum den Blutdruck senken kann - wenn auch nur minimal.

Aus Sicht von McDonald's ist "zu viel Salz schädlich, natürlich". Unterschiede zwischen den Ländern seien vor allem auf die Vorprodukte zurückzuführen, die von lokalen Lieferanten stammen sollen. Auch der Geschmack der Konsumenten spiele eine Rolle, nach dem sich der Konzern angeblich richtet.

Bleibt die Frage, warum Salz in Fastfood und Fertigkost so beliebt ist. Wer selbst kocht, müsste auf eine Mahlzeit von 333 Gramm immerhin einen gestrichenen Teelöffel Salz geben, um auf die Menge Salz zu kommen, die in den USA durchschnittlich in Pizza oder Burgern enthalten ist.

© SZ vom 14.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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