Erste Hilfe bei Ertrinken:Gefahr im Badesee

Sommerwetter in Bayern

Mindestens einer in der Gruppe sollte das Rettungsschwimmer-Abzeichen haben, rät die DLRG.

(Foto: dpa)

Schließende Bäder, mangelnde Ausbildung: In Deutschland lernen viele Kinder nicht mehr, sich sicher über Wasser zu halten - mit Gefahr für Leib und Leben. Wie Laien im Notfall helfen können.

383 Menschen sind 2012 in Deutschland ertrunken. Das ist nach Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) ein Tiefststand. Dennoch bereitet der Organisation Sorgen, dass es immer mehr Nichtschwimmer gibt.

Präsident Klaus Wilkens beklagt eine "erhebliche und wachsende" Zahl von Menschen, die nicht oder nur unzureichend schwimmen können. "Wir haben bei den vierten Klassen eine Schwimmfähigkeit von etwas mehr als 50 Prozent".

Das war schon mal anders: Mitte der 80er Jahre habe die Rate in Westdeutschland bei über 90 Prozent gelegen. Wilkens macht die Schließung von Bädern und die geringere Ausbildung in den Schulen dafür verantwortlich. Etwa jede vierte Grundschule hätte keinen Zugang zu einem Schwimmbad.

Aber nicht nur die mangelnde Ausbildung von Kindern bereitet den Lebensrettern Schwierigkeiten: "Wir haben ein Riesenproblem bei den Senioren", sagt Wilkens. Deutlich über 50 Prozent aller Ertrinkungsfälle beziehen sich auf diese Altersgruppe. Wilkens appelliert an Ältere, sich nicht zu überfordern und gesundheitliche Vorschädigungen zu berücksichtigen.

Erste Hilfe im Notfall

Ortwin Kreft, Rettungsexperte der DLRG ergänzt: "Erwachsene sollten nicht nur sicher schwimmen können, sie sollten, vor allem wenn sie Kinder haben, auch eine Rettungsschwimmer-Grundausbildung haben". In etwa 15 Unterrichtsstunden können Basiskenntnisse erlangt werden, die über Leben und Tod entscheiden können.

Denn wer nicht ausgebildet ist, begibt sich unter Umständen selbst in Lebensgefahr, wenn er einen Ertrinkenden retten will. Dann bleiben nur noch Rettungsversuche vom Ufer aus, sagt Kreft. Laien können dem Betroffenen ein Seil, einen Rettungsring oder andere schwimmbare Gegenstände zuwerfen.

Ertrinken können Menschen aber nicht nur in tiefen oder gefährlichen Gewässern. Vor allem Kinder geraten mitunter schon im flachen Wasser in Not, wenn beim Hineinfallen Wasser in ihre Lungen gerät. In diesem Fall werden die Betroffenen aus dem Wasser geholt und die üblichen Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt, erklärt Ortwin Kreft.

Das heißt: Ersthelfer prüfen Bewusstsein und Atmung und wählen gegebenenfalls den Notruf 112. Bewusstlose werden in die stabile Seitenlage gelegt, es wird überprüft, ob ihre Atemwege frei sind. Atmet der Betroffene nicht, wird mit der Wiederbelebung, also Herzmassage und Beatmung, begonnen. (In diesen Videos sehen Sie Anleitungen für die stabile Seitenlage und Wiederbelebung)

Eine Gefahr kann auch die Unterkühlung darstellen. Deshalb sollte nasse Kleidung vorsichtig entfernt, der Betroffene abgetrocknet und mit Decken warmgehalten werden. (Mehr zur Unterkühlung lesen Sie hier).

Mehr darüber, wie sie Leben retten können, erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Ersten Hilfe.

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