Ebola in Westafrika:Sierra Leone ruft Notstand aus, Liberia schließt Schulen

Ebola zwingt die betroffenen Länder zum Handeln. In Sierra Leone sollen Häuser durchsucht werden, um Erkrankte zu isolieren. Liberia will alle öffentlichen Gebäude desinfizieren lassen.

  • Sierra Leone ruft wegen Ebola Notstand aus - und stellt die Ausbruchsgebiete unter Quarantäne.
  • Liberias Präsidentin schließt die Schulen.
  • US-Friedenscorps zieht Hunderte freiwillige Helfer aus Guinea, Liberia und Sierra Leone ab.

Sierra Leone ruft Notstand aus

Sierra Leone hat angesichts des bislang schwersten Ebola-Ausbruchs in Westafrika den Gesundheits-Notstand ausgerufen. Sicherheitskräfte seien angewiesen, die besonders betroffenen Regionen unter Quarantäne zu stellen, ordnete Präsident Ernest Bai Koroma an. Alle Maßnahmen sollten zunächst für 60 bis 90 Tage gelten. Polizei und Militär würden die Ein- und Ausreise in die stark betroffenen Regionen kontrollieren. In den Gebieten würden die Häuser durchsucht, um Ebola-Infizierte zu finden und zu isolieren. Zugleich sollten die Sicherheitskräfte dafür sorgen, dass Gesundheitsbeamte und Hilfsorganisationen ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können.

Liberia schließt vorübergehend Schulen

Sierra Leones Nachbarland Liberia verfügt die vorübergehende Schließung aller Schulen im Land. Die Maßnahme gelte, bis das Bildungsministerium neue Anweisungen erteile, sagte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf. Bis auf Weiteres geschlossen würden auch alle Märkte in Grenzregionen. Außerdem sollen alle abkömmlichen Staatsbediensteten in einen 30-tägigen Zwangsurlaub gehen. Der 1. August wurde zum Ferientag erklärt, an dem alle öffentlichen Gebäude desinfiziert werden sollen.

US-Friedenscorps zieht Hunderte Freiwillige ab

Das US-Friedenscorps kündigte an, dass Hunderte Freiwillige aus Guinea, Liberia und Sierra Leone abgezogen würden. Eine Peace-Corps-Sprecherin sagte, zwei Freiwillige hätten Kontakt zu einem inzwischen verstorbenen Infizierten gehabt. Sie seien aber bislang symptomfrei und stünden in einer Isolierstation unter medizinischer Aufsicht. Das Peace Corps ist eine unabhängige US-Behörde, die zur Verständigung zwischen US-Bürgern und Menschen in anderen Ländern beitragen soll.

Ärzte ohne Grenzen fürchtet weitere Ausbreitung

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnte vor einer weiteren Ausbreitung. Einsatzleiter Bart Janssens bezeichnete die Epidemie in der Zeitung La Libre Belgique als "beispiellos". Sollte sich die Lage vor Ort nicht rasch verbessern, könnten bald weitere Länder betroffen sein. Mehr als 1200 Menschen wurden nach WHO-Angaben bisher infiziert, mehr als 670 von ihnen starben. Betroffenen sind Guinea, Liberia und Sierra Leone, hinzu kommt ein erster Todesfall in Nigeria.

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