Ebola-Helferin in den USA:Krankenschwester verlässt Zwangsquarantäne

Lesezeit: 2 min

Die Krankenschwester, die im Universitätskrankenhaus von Newark (Foto) zwangsisoliert wurde, hat die Quarantäne verlassen. (Foto: AFP)
  • Die Krankenschwester, die in den USA nach ihrer Rückkehr aus Westafrika zwangsisoliert wurde, hat die Quarantäne verlassen.
  • UN-Generalsekretär Ban kritisiert den Umgang der USA mit Ebola-Helfern.
  • Der EU-Hilfskoordinator Stylianides fordert im Kampf gegen die Epidemie mehr Betten und Helfer.

Krankenschwester aus Quarantäne entlassen

Eine Krankenschwester in den USA hat sich als erste Betroffene erfolgreich gegen eine Zwangsquarantäne für heimkehrende Ebola-Helfer gewehrt. Die 33-Jährige wurde aus der Isolierung entlassen, nachdem sie sich heftig über die Bedingungen beschwert hatte. Die Bundesstaaten New York und New Jersey, die die New Yorker Flughäfen John F. Kennedy und Newark verwalten, verteidigten die Zwangsquarantäne als nötig.

Kaci Hickox war am Freitag aus Sierra Leone zurückgekehrt und hatte sich beschwert, dass sie nach ihrem Hilfseinsatz stundenlang "verhört" und dann in einem Zelt vor der Universitätsklinik Newark untergebracht worden sei. Obwohl sie keine Symptome gezeigt habe und zwei Bluttests negativ gewesen seien, habe sie drei Wochen ohne Dusche und nur mit einem Chemieklo ausharren sollen. 21 Tage gelten als Inkubationszeit für Ebola.

Ban kritisiert Umgang mit Helfern in den USA

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich besorgt über den Umgang mit Helfern in den USA gezeigt. Bei den Ärzten und Pflegern, die zur Behandlung von Ebola-Patienten nach Westafrika reisten, handele es sich um "außergewöhnliche Leute", sagte Ban. "Sie sollten keinen Einschränkungen ausgesetzt werden, die nicht wissenschaftlich begründet sind. Wer sich infiziert, sollte unterstützt, nicht stigmatisiert werden."

Ebola in den USA
:Eine Strategie, die nur dem Virus hilft

Heimkehrende Ebola-Helfer wegzusperren, wie es einige US-Bundesstaaten wollen, ist ein fatales Signal. Derartiger Aktionismus täuscht Sicherheit vor - und könnte den Kampf gegen die Seuche erschweren.

Kommentar von Christina Berndt

New Yorker Junge zeigt mögliche Symptome

Ein fünfjähriger Junge in New York zeigt US-Medienberichten zufolge möglicherweise Ebola-Symptome. Das Kind liege derzeit auf einer Isolierstation des Bellevue-Krankenhauses, hieß es in den Berichten. Der Junge, der am Samstag aus Guinea in den USA eingetroffen sei, habe 39 Grad Fieber, sei aber noch nicht auf das Virus getestet worden, berichtete der TV-Sender ABC unter Berufung auf Vertreter des Gesundheitsdienstes. Die Zeitung New York Post berichtete, der Junge habe sich erbrochen und sei vom Notdienst in das Hospital gebracht worden.

EU-Hilfskoordinator fordert mehr Betten und Helfer

Im Kampf gegen die Epidemie in Westafrika werden nach Einschätzung des neuen EU-Hilfskoordinators Christos Stylianides dringend 4000 weitere Betten für die Behandlung von Infizierten benötigt. "Wir müssen von 1000 derzeit so schnell wie möglich auf 5000 kommen", sagte er in Brüssel. Pro Bett brauche es zudem acht Ärzte, Krankenschwestern und andere Helfer. "Das bedeutet, dass wir umgehend mindestens 40 000 Mitarbeiter mobilisieren müssen."

Nach Angaben der Generaldirektion für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der EU-Kommission (Echo) wäre es ein guter Start, wenn 2000 bis 3000 Helfer aus Europa kämen.

Australien verweigert Menschen aus Westafrika Einreise

Australien stellt vorübergehend keine Einreisevisa für Menschen aus westafrikanischen Ländern aus, in denen die Epidemie ausgebrochen ist. Betroffen seien Sierra Leone, Liberia und Guinea, sagte Einwanderungsminister Scott Morrison nach Angaben des TV-Senders ABC News. Ziel sei es, einer Ausbreitung der Seuche in Australien vorzubeugen. Zudem würden Visa gestrichen, die Menschen aus den drei Ländern bereits bewilligt, aber noch nicht zugestellt worden seien. Menschen mit einem Dauervisum müssten 21 Tage in Quarantäne verbringen, bevor sie nach Australien einreisen dürften.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: