Bier:Malz, Hopfen, Arsen

Bierglas

Gesundheitlich problematisch sind die geringen Arsenmengen wohl nicht. Doch die Branche ärgert sich über die Funde.

(Foto: dpa)

Deutsche Brauer werden nicht müde, ihr Produkt für seine Reinheit zu rühmen. Dass im Bier auch Spuren von Arsen gefunden werden, passt schlecht dazu. Nun haben Wissenschaftler aus Weihenstephan herausgefunden, wie das Schwermetall in das Getränk gerät.

Von Wiebke Rögener

Wasser, Malz, Hopfen, Hefe und sonst nichts - so sieht es das Reinheitsgebot vor, das seit 1516 unverändert für deutsches Bier gilt und auf das Brauereien gern werbewirksam hinweisen. Von Arsen ist da keine Rede. Um so ärgerlicher, wenn dann ausgerechnet im "sichersten Lebensmittel der Welt", wie der Deutsche Brauerbund das Bier unlängst zur Grünen Woche anpries, Spuren dieses Giftes nachgewiesen werden. Zwar nicht in Mengen, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellen, aber doch gelegentlich etwas mehr als die zehn Mikrogramm pro Liter, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Grenzwert für Trinkwasser festgelegt hat.

Bekannt ist das Problem seit einigen Jahren, aber erst jetzt fanden Wissenschaftler des Forschungszentrums Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität heraus, wie das Arsen ins Bier gelangt. Nicht die Zutaten sind Schuld, berichtete Mehmet Coelhan bei einer Konferenz der American Chemical Society in New Orleans, sondern ausgerechnet das Filtermaterial, das am Ende alle unerwünschten Trübstoffe beseitigen soll. Es besteht aus Kieselgur, das sind fossile Gehäuse mikroskopisch kleiner Algen.

"Es können auch noch andere Quellen hinzukommen", sagt Fritz Jacob, Sprecher des Forschungszentrums Weihenstephan. Doch seien die geringen Arsenmengen im Bier kein Problem.

Etwas anders sieht es offenbar der Sprecher des Brauerbundes, Marc-Oliver Huhnholz. Zwar betont auch er, dass es für Bier keinen Arsen-Grenzwert gibt. Schließlich werde weniger Bier als Wasser getrunken. Gleichwohl setze sich sein Verband dafür ein, dass auch im Bier die Trinkwassergrenzwerte eingehalten werden. Dafür muss das Naturprodukt Kieselgur chargenweise auf seinen Arsengehalt getestet werden. Eine entsprechende Vereinbarung mit den Lieferanten des Filtermaterials, so Huhnholz, stünde kurz vor dem Abschluss.

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