Aids-Prävention in den USA:Anti-HIV-Pille zugelassen

Seit Jahren arbeiten Wissenschaftler an Mitteln, die eine Infektion mit HI-Viren verhindern sollen. Nun ist in den USA erstmals ein solches Medikament zugelassen worden. Die Entscheidung löst allerdings nicht nur Begeisterung aus.

In den USA ist erstmals ein Medikament zugelassen worden, das präventiv gegen Aids wirken soll.

"Die Zulassung ist ein Meilenstein im Kampf gegen HIV", teilte Margaret Hamburg von der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA mit. Die Behörde folgt damit der Empfehlung eines Expertenausschusses, der vor rund zwei Monaten empfohlen hatte, das von dem US-Pharmaunternehmen Gilead Sciences produzierte Medikament zuzulassen.

Die Tabletten mit dem Namen Truvada sollen einmal am Tag eingenommen werden und so das Ansteckungsrisiko von gesunden Menschen mit hohem Infektionsrisiko mindern. Betroffen sind etwa Personen mit einem HIV-positiven Partner. Kondome müssen der Behörde zufolge aber unbedingt zusätzlich verwendet werden.

Die FDA stützt sich bei der Zulassung vor allem auf zwei Studien, denen zufolge Truvada das Risiko der Ansteckung mit HIV sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen Menschen deutlich mindert. Weitere Studien mit Truvada laufen. Als Kombinationsmedikament zur Aids-Therapie ist das Mittel bereits zugelassen.

Ein Problem bei derartigen Medikamenten ist allerdings, dass manche Menschen sie in Zukunft nehmen und sich in falscher Sicherheit wiegen könnten, warnen Experten. Ärzte befürchten zudem, dass HI-Viren resistent gegen Truvada werden könnten. Außerdem seien die Kosten sehr hoch.

Die Ankündigung der Zulassung des Medikaments erfolgt knapp eine Woche vor dem Start einer Internationalen Aids-Konferenz in Washington, bei der etwa 25.000 Teilnehmer eine Woche lang über den aktuellen Stand der Bemühungen im Kampf gegen Aids diskutieren und neue Studien vorstellen wollen.

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