Essen ist immer auch eine Frage der Psyche. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass äußere Faktoren wie die Größe der Speisen und des Geschirrs beeinflussen, wieviel Nahrung Menschen zu sich nehmen. Wissenschaftler der Universität Tokio haben jetzt versucht, diese Faktoren durch Technik so zu manipulieren, dass Versuchsteilnehmer ihr Essverhalten ändern.
Eines ihrer Geräte besteht aus einer Brille samt Kamera. Dem Träger erscheint der Keks in seinen Fingern größer, die Hand dagegen behält ihre Maße. Schien der Keks doppelt so groß, aßen die Versuchspersonen fast zehn Prozent weniger als eine Vergleichgruppe. Dagegen verzehrten die Studienteilnehmer 15 Prozent mehr, wenn der Keks ein Drittel kleiner erschien als in Wirklichkeit.
"Das Gehirn glaubt optischen Infomarmationen eher als den Signalen, die es aus dem Magen bekommt", erläutert Studienleiter Michitaka Hirose. Dies haben auch frühere psychologische Studien gezeigt. Versuchsteilnehmer, deren Suppenschüsseln sich unbemerkt immer wieder selbst nachfüllten, aßen - ohne sich dessen recht bewusst zu werden - 76 Prozent mehr als eine Vergleichsgruppe. Da ihnen das optische Signal der geleerten Schüssel fehlte, fühlten sie sich weniger schnell satt.
Ob die Effekte der japanischen Brille längerfristig anhalten, ist allerdings unklar. Als nächstes wollen die Forscher untersuchen, ob ihre Erfindungen tatsächlich Diätwilligen helfen können.
In einem anderen Experiment versuchten die Forscher, die Versuchspersonen nicht bezüglich der Menge, sondern des Geschmacks auszutricksen. Durch Düfte und visuelle Tricks spielten sie ihren Probanden vor, sie würden Schokoladenkekse oder Backwerk mit Erdbeergeschmack essen statt einem simplen Butterkeks. Dabei ließen sich 80 Prozent der Teilnehmer tatsächlich hereinlegen.