Verkehrssicherheit:Rad und Risiko

Radfahren gilt manchen als gefährlich. Zu Recht? (Foto: dpa)

Wer ist am ehesten gefährdet, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden: Autofahrer, Radler oder Fußgänger? Britische Forscher legen neue Berechnungen vor.

Von Christian Weber

Auch junge Menschen finden viele Vorwände, das meist vorhandene Fahrrad nicht regelmäßig zu nutzen: zu anstrengend, zu kalt, zu heiß, zu nass. Eine häufig geäußerte Befürchtung aber scheint nicht zu stimmen - dass das Rad ein besonders gefährliches Transportmittel sei. Das versichert zumindest ein Forscherteam um die Epidemiologin Jennifer Mindell vom University College London ( Plos one, online).

So sei es insbesondere für junge Männer zwischen 17 und 20 Jahren fünfmal sicherer zu radeln statt sich hinters Steuerrad zu setzen, wenn man Krankenhausaufenthalte und Todesfälle auf die richtige Weise zähle.

Anders als in früheren Studien berechneten die Forscher auf der Basis von großen britischen Datenbanken nicht die Zahl der Unfälle pro zurückgelegte Kilometer, sondern pro Millionen Stunden Transportzeit. Sie rechtfertigen ihren Ansatz damit, dass Rad- und Autofahrer beim heute üblichen Stadtverkehr ähnlich schnell seien.

Außerdem hätten andere Studien gezeigt, dass Menschen seit Langem immer ungefähr gleich viel Zeit für ihren Transport aufwendeten, nämlich eine Stunde täglich. Wenn man umgekehrt einfach die Zahl der Toten pro Kilometer zähle, käme es zu Verzerrungen: Das Fahrrad werde ja meist gar nicht für die Langstrecken eingesetzt, auf denen Autofahrer ihre vielen unfallfreien Kilometer machen.

Auf diese Weise errechneten die Wissenschaftler, dass sich die Unfallzahlen bei Auto-, Radfahrern und Fußgängern im Durchschnitt gar nicht groß unterscheiden - mit wenigen Ausnahmen: Junge männliche Autofahrer, über 70 Jahre alte männliche Radfahrer und über 70 Jahre alte weibliche Fußgänger erwiesen sich als besonders gefährdet.

© SZ vom 10.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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