Zusatzbeitrag der Krankenkassen:Eine Million Zahlungsverweigerer

Die Zahlungsmoral beim Zusatzbeitrag der Krankenkassen ist erbärmlich. Etwa eine Million Versicherte verweigern die Zahlung - obwohl die Servicequalität der Kassen stimmt.

Rund eine Million Versicherte haben offenbar den von ihrer Krankenkasse geforderten Zusatzbetrag bisher nicht gezahlt. Der Anteil säumiger Mitglieder seit Jahresbeginn betrage bis zu 30 Prozent, berichtet die Bild-Zeitung und beruft sich auf eine eigene Umfrage.

Forscher: Bald nur noch 100 Krankenkassen

Derzeit erheben 13 gesetzliche Krankenkassen sowie drei nicht geöffnete Betriebskrankenkassen einen Zusatzbeitrag. Viele Versicherte verweigern jedoch offenbar die Zahlung.

(Foto: dpa)

Derzeit erheben 13 gesetzliche Krankenkassen sowie drei nicht-geöffnete Betriebskrankenkassen einen Zusatzbeitrag von maximal 37,50 Euro im Monat. Nach Angaben der Zeitung haben beispielsweise bei der DAK etwa zehn Prozent der 4,6 Millionen Mitglieder ihren Zusatzbeitrag bisher nicht überwiesen, bei der BKK Gesundheit und BKK für Heilberufe sollen es sogar 30 Prozent sein.

Die Kassen forderten ihre Patienten nunmehr schriftlich und telefonisch zur Zahlung auf, erklärte die BKK der Zeitung.

Stiftung Warentest: "Krankenkassen beraten gut"

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Krankenkassen ihre Mitglieder ordentlich beraten. Von 21 getesteten gesetzlichen Kassen erhielten zwei die Note "gut", alle anderen ein "befriedigend", teilte die Stiftung Warentest mit. Die Verbraucherschützer zitierten dabei vorab aus einem Artikel ihrer Zeitschrift Finanztest.

Die beste Beratung bietet dabei die Techniker Krankenkasse. Gleichauf liegt die AOK Plus, die jedoch derzeit nur in Sachsen und Thüringen und von 2011 an in Hessen vertreten ist. Auf dem dritten Platz landete die Barmer.

Besonders erfreulich: Die Kassen waren deutlich besser erreichbar als beim Test im Jahr 2007. So wurden die Testkunden ohne große Wartezeiten mit einem Ansprechpartner verbunden. Nur bei lelektronischen Anfragen gab es Probleme: Jede achte E-Mail blieb demnach unbeantwortet.

Die Beratung selbst ist dem Test zufolge in vielen Fällen "umfassend und hilfreich". Nur in Einzelfällen klafften demnach größere Wissenslücken bei den Mitarbeitern der Krankenkassen.

Seltener Verweis auf Broschüren

Stiftung Warentest ließ sich dabei einmal von den medizinischen Hotlines der Kassen zu Möglichkeiten der Behandlung von Diabetes und Bluthochdruck beraten. Zudem erfragten die Tester bei den Kassen die Angebote für Gesundheitskurse, Vorsorgeuntersuchungen oder Zahnersatz.

Schlecht schnitten viele Kassen ab, wenn es um weiterführende Angebote ging. Der Stiftung Warentest zufolge haben fast alle getesteten Kassen ein umfangreiches Angebot an Broschüren, Faltblättern und Internet-Informationen, auf das allerdings zu selten verwiesen werde.

Gute Noten gab es für das Internet-Angebot der Kassen. Am besten schnitten hier die Angebote der AOK ab, die zentral erstellt und dann von den jeweiligen regionalen Kassen ihren Bedürfnissen entsprechend erweitert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: