Wohnungsbau:Mühsam aufwärts

Es wird zwar wieder mehr gebaut, die Steigerungsraten fallen aber deutlich niedriger aus als noch im vergangenen Jahr. Vor allem in den Städten fehlt Wohnraum. Die Immobilienwirtschaft fordert daher ein neues Investitionsprogramm.

Von Andreas Remien

Der Aufwärtstrend bei den Baugenehmigungen in Deutschland hält an. Niedrige Zinsen und die hohe Nachfrage in den Ballungsräumen befeuern die Immobilienbranche. Von Januar bis Ende Juni 2015 wurden insgesamt fast 140 400 Neubauten und Umbaumaßnahmen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt in dieser Woche mitteilte. Das waren 2,6 Prozent oder knapp 3600 Wohnungen mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Damit habe sich die seit dem Jahr 2010 anhaltende positive Entwicklung fortgesetzt. Die Steigerungsraten sind aber nicht mehr ganz so groß wie in den Vorjahren. Im ersten Halbjahr 2014 zum Beispiel gab es zum Vorjahreszeitraum noch ein Plus von 9,6 Prozent bei den Baugenehmigungen.

Die Wohnungsunternehmen sehen die aktuelle Statistik daher kritisch. "In den nächsten zehn Jahren müssen 320 000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen - davon sind die aktuellen Zahlen noch weit entfernt", sagt der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, Axel Gedaschko. Gerade in Ballungsräumen, die stark gefragt seien, müsse die Politik den Bau bezahlbarer Wohnungen stärker fördern. Insbesondere die steuerlichen Rahmenbedingungen müssten verbessert werden. "In den von starker Zuwanderung betroffenen Regionen ist zudem ein Sonder-Investitionsprogramm notwendig, um die dortige Notsituation zu entschärfen", fordert Gedaschko. Deutlich gestiegen ist vor allem die Anzahl genehmigter Mehrfamilienhäuser. Hier gab es zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg um 5,3 Prozent auf 62 272. Die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser erhöhten sich nur um 1,0 Prozent auf 44 751, bei Zweifamilienhäusern gab es einen Rückgang um 4,7 Prozent auf 9576 Wohnungen.

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