Wirtschaftsgutachten:DIW verliert Auftrag

Wirtschaftsminister Glos hat entschieden: Die Frühjahrs- und Herbstgutachten werden nicht mehr vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (mit-)verfasst.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hat entschieden, welche Wirtschaftsforschungsinstitute in den kommenden drei Jahren die Gemeinschaftsdiagnose verfassen werden. Wie das Handelsblatt (Dienstagsausgabe) aus dem Ministerium erfuhr, sind dies das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), das Rheinisch Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) zusammen mit dem österreichischen Institut für Höhere Studien, das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) samt IWH Halle und Wifo aus Wien sowie das Münchener Ifo-Institut mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich.

Wirtschaftsgutachten: Glos: DIW verliert Auftrag

Glos: DIW verliert Auftrag

(Foto: Foto: AP)

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das bereits seit der ersten Veröffentlichung des Gutachtens im Jahr 1952 zu den Autoren zählte, wird in den kommenden Jahren nicht mehr dazugehören. Deshalb rückt auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das sich zusammen mit dem DIW beworben hatte, nicht in den Kreis der Konjunkturgutachter auf.

DIW-Präsident Klaus Zimmermann sagte dem Handelsblatt, "wir werden uns wehren". Welche Schritte er einleiten werde, hänge davon ab, wie das Ministerium die Absage begründen werde. Die Absage bedeutet für das traditionsreiche Berliner Institut nicht nur einen gehörigen Imageverlust. Zimmermann rechnet mit finanziellen Einbußen in Höhe von 200.000 Euro jährlich. "Auch organisatorische Veränderungen schließe ich nicht aus", sagte er. Er sehe im Augenblick aber nicht, dass die Konjunkturabteilung geschlossen werde.

Eine Absage erteilte das Bundeswirtschaftsministerium auch dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sowie dem Baseler Bak-Institut zusammen mit Oxford Economics. Das halbjährliche Gutachten wird erstmals im Herbst von dem neuformierten Autorenteam vorgelegt. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte es im Frühjahr offen ausgeschrieben.

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