Sparplan des Bundes für Privatkunden:Ärger ums Depot

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Sparpläne sind für Banken ein einträgliches Geschäft: Brav bringen die Kunden regelmäßig einen bestimmten Betrag ins Geldhaus. So etwas hätte am liebsten auch der Bund - doch er stößt bei Banken auf Widerspruch.

Marianne Körber

Für Privatanleger gibt es möglicherweise bald eine Alternative mehr zu Banksparplänen. Die Finanzagentur des Bundes erwägt, ihr Angebot für Kleinsparer zu erweitern. Unter dem Titel "Schatzdepot des Bundes" sollen Kunden regelmäßig einen Betrag ihrer Wahl in einen Korb verschiedener Bundeswertpapiere legen können; anfallende Zinsen würden automatisch angelegt.

Von den Plänen berichtete Agentur-Geschäftsführer Carl Heinz Daube der Börsenzeitung, der SZ wollte man dies "nach Rücksprache mit dem für die Genehmigung zuständigen Ministerium" nicht bestätigen. Es hieß aber, die Überlegung, ein sparplanfähiges Produkt mit Bundeswertpapieren aufzulegen, sei bereits Bestandteil einer Konzeption, die man 2007 für den Bund entwickelt habe.

Die in Frankfurt ansässige Finanzagentur hilft dem Bund bei der Haushalts- und Kassenfinanzierung, ist aber seit 1969 auch im Privatkundengeschäft tätig. Damals wurde der erste Schatzbrief (Typ A) aufgelegt, es folgten weitere Produkte, etwa Bundesobligationen. 2008 erweiterte der Bund sein Angebot für Privatanleger mit einer Tagesanleihe, warb dafür mit der Verfügbarkeit eines Tagesgeldkontos und der Rückzahlungssicherheit einer Bundesanleihe, einer "maximalen Sicherheit". Im gleichen Jahr kündigte die Agentur auch Schritte "zur Neupositionierung des Privatkundengeschäfts" an.

Doch die Einführung der Tagesanleihe stieß auf harsche Kritik der Banken; sie warfen dem Bund vor, ihnen im Privatkundengeschäft Konkurrenz zu machen. Das ging so weit, dass die Regierungsparteien 2009 einen Passus im Koalitionsvertrag vereinbarten. Ganz am Schluss des zweiten Kapitels mit dem Thema "Generationengerechte Finanzen" steht unvermittelt: "Die Finanzagentur Deutschland soll unter Berücksichtigung der haushalterischen Belange des Bundes so wenig wie möglich mit Kreditinstituten in Wettbewerb treten." Die Reaktion in Medien und Fachwelt war entsprechend, "Bund knickt vor Lobby ein", titelte ein Magazin beispielsweise bissig.

Die Aufregung hat sich offenbar bis heute nicht gelegt. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken BVR zur SZ: "Die Deutsche Kreditwirtschaft steht dem jüngsten Vorhaben der Finanzagentur des Bundes, Sparpläne zur Anlage in einem innovativen Basketprodukt für Privatanleger aufzulegen, sehr kritisch bis ablehnend gegenüber." Den Ehrgeiz der Bundesagentur sieht die Kreditwirtschaft "an der falschen Stelle". Allerdings hat der Kampf um Privatkunden bisher nicht zu erheblichen Ungleichgewichten geführt: Bei einem privaten Geldvermögen von knapp fünf Billionen Euro verwaltet die Finanzagentur nicht einmal zehn Milliarden.

© SZ vom 05.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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