WestLB verspekuliert sich:Vergebliche Hoffnung auf Normalität

Auf ein normales Geschäftsjahr hat die Konzernspitze der WestLB gehofft - allerdings vergeblich. Die letzte große Krise ist erst fünf Jahre vergangen und schon steht der nächste Skandal ins Haus: 100 Millionen Euro kostet die Düsseldorfer das Fehlverhalten zweier ihrer Händler.

Caspar Dohmen

Ein ganz normales Jahr könne 2007 für die WestLB werden. Davon sprach der Vorstandsvorsitzende Thomas Fischer bei der Bilanzpressekonferenz. Bereits wenige Tage später muss die Bank Unregelmäßigkeiten im Eigenhandel einräumen.

Zwei Händler, die beim Poker um die Kursentwicklung der VW-Aktien gegen Regeln verstießen, müssen gehen. Für die Düsseldorfer bedeutet dies nicht nur einen Verlust von 100 Millionen Euro, sondern auch einen gewaltigen Imageschaden.

Schlampige Risikokontrolle

Schließlich verblasst gerade erst die Erinnerung an die größte Krise der WestLB: Vor fünf Jahren geriet das Institut wegen einer fatalen Mischung aus riskanter Kreditvergabe und schlampiger Risikokontrolle an den Rand des Ruins. Damals gab es Milliardenverluste, mussten Vorstände gleich reihenweise abtreten, diskutierten die Eigentümer über die Auflösung der Bank.

Diesmal haben die neuen Kontrollmechanismen der WestLB wohl gegriffen. Dies ist eine gute Nachricht für die Düsseldorfer. Dennoch: Auf ein ganz normales Geschäftsjahr muss der Konzern weiter warten.

Zudem bleiben Zweifel, ob das Geschäftsmodell des Instituts in normalen Zeiten ausreichend Ertrag abwirft oder ob die Bank nicht viel zu stark vom riskanten Eigenhandel abhängig ist.

© SZ-Primetime vom 05.04.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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