Quartalszahlen:Deutsche Bank trennt sich von Italien-Risiko

Die Deutsche Bank sichert Milliarden-Kredite für Italien ab. Den Gewinn des Instituts steigern die Privatkunden. Bei der Schweizer Bank UBS läuft das Geschäft schlechter - Mitarbeiter müssen gehen.

Die Deutsche Bank nimmt Anleihenrisiko der europäischen Schuldenstaaten aus der Bilanz. Das sagte Finanzvorstand Stefan Krause bei der Präsentation der Quartalszahlen - am Tag nach der Entscheidung über eine Nachfolge für den Bankchef Josef Ackermann: Anshu Jain und Jürgen Fitschen führen den Finanzkonzern ab 2012.

Deutsche Bank erneut mit Milliardengewinn

Eine Filiale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

(Foto: dpa)

Der italienische Staat ist in der Euro-Krise zuletzt ins Visier der Finanzmärkte gekommen. Die Deutsche Bank hat sich in den vergangenen sechs Monaten von Risiken durch italienische Anleihen getrennt, indem sie diese Papiere beispielsweise über Kreditausfallversicherungen (CDS) abgesichert hat. Die Deutsche Bank bekäme dann trotzdem ihr Geld, wenn der Kreditnehmer ausfallen sollte.

Das Risiko umfasste Ende Juni noch 997 Millionen - vor einem halben Jahr waren es noch mehr als acht Milliarden Euro gewesen. Das Finanzinstitut habe die Anleihen durch die Übernahme der Postbank Ende 2010 geerbt und bereits damals angekündigt, sich von den Risiken trennen zu wollen.

Deutsche Bank verdient an Privatkunden

Für das zweite Quartal wies das Institut gute Zahlen aus - vor allem im Geschäft mit den Privatkunden. Allein im klassischen Filial- und Firmenkundengeschäft verdiente das Finanzinstitut vor Steuern 458 Millionen Euro und damit satte 96 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Durch die Übernahme der Postbank hat die Deutsche Bank die Zahl der Privatkunden auf 28,8 Millionen fast verdoppelt. So sollte die Abhängigkeit vom stark schwankenden Geldbringer Investmentbanking reduziert werden.

Schweizer Großbank UBS plant nach Gewinneinbruch Stellenabbau

Die Schweizer Großbank UBS will Milliarden einsparen. Der Gewinn des Finanzinstituts ist im zweiten Quartal infolge der Euro-Schuldenkrise eingebrochen. "Die Maßnahmen werden unglücklicherweise auch den Abbau von Stellen einschließen", sagte Finanzchef Tom Naratil.

Die Sparanstrengungen sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren 1,5 bis zwei Milliarden Franken bringen. UBS-Chef Oswald Grübel betonte, es sei mit bedeutenden Restrukturierungskosten im Laufe des Jahres zu rechnen. Einzelheiten würden im November bekanntgegeben, wenn die Bank ihren Investorentag abhält.

Die größte Schweizer Bank musste im zweiten Quartal einen Rückgang des Reingewinns auf etwa eine Milliarde Franken hinnehmen, rund 870 Millionen Euro - eine Halbierung im Vergleich zum Vorjahr.

Bankchef Grübel hatte 2009 noch große Ziele ausgegeben: einen Vorsteuergewinn von 15 Milliarden Franken und eine Eigenkapitalrendite von 15 bis 20 Prozent. Diese Meßlatten hat er nun kassiert. Die Schuldenkrise und schärfere Kapitalanforderungen machen der UBS einen Strich durch die Rechnung.

Besonders stark schlug die Schuldenkrise beim Investmentbanking durch. Großanleger zeigten sich risikoscheu, die Einnahmen gingen deutlich zurück. Die Folge: Der Gewinn der Sparte brach auf 376 Millionen Franken ein, von 1,31 Milliarden Franken ein Jahr zuvor. Im zweiten Standbein Vermögensverwaltung wirkte sich die Krise weniger stark aus. Doch der auf Rekordhöhen notierende Schweizer Franken forderte seinen Tribut.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes stand, die Deutsche Bank habe sich von italienischen Staatsanleihen getrennt. Das ist nicht korrekt. Die Deutsche Bank hat sich vielmehr vom Risiko der italienischen Staatanleihen getrennt, indem sie diese Papiere beispielsweise über Kreditausfallversicherungen abgesichert haben. Die Risiko umfasste Ende Juni noch 997 Millionen - sechs Monate früher waren es noch mehr als acht Milliarden Euro gewesen.

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