Waschmaschinen-Kundendienst:Dem Monteur auf die Finger schauen

Wer den Servicedienst bestellt, weil die Waschmaschine nicht mehr richtig will, kann Unangenehmes erleben. Teure Fehldiagnosen, unfreundliche Zeitgenossen und unklare Abrechnungen sind an der Tagesordnung.

Wenn die Waschmaschine nicht mehr funktioniert, ist der Laie erst mal ratlos. Ein Test der Stiftung Warentest zeigt jetzt, dass auch professionelle Kundendienste mit ihren Diagnosen oft daneben liegen. Deswegen diesmal im Stiftung Warentest-Check: Sieben Kundendienste von Waschmaschinen-Herstellern. Worauf Sie im Umgang mit dem Kundenservice achten müssen, damit die Reparatur Ihres Geräts nicht zum Glücksspiel wird.

Wenn die Waschmaschine den Geist aufgibt, erwartet der Kunde eine fachgerechte Reparatur seines Geräts. Und zwar möglichst zügig, bevor sich zuhause die Wäscheberge türmen. Die Stiftung Warentest nahm sieben Kundendienste von Waschmaschinen-Herstellern unter die Lupe. Das Ergebnis: Eine rundum gute Dienstleistung, vom ersten Telefonkontakt bis zur erfolgreichen Behebung aller Fehler, bot keiner von ihnen.

Selbst der Testsieger Miele musste sich mit einem Befriedigend (2,7) zufrieden geben. Drei Kundendienste - Bauknecht, Profectis (Quelle) und AEG-Electrolux - schafften nur ein Ausreichend.

Zwei Fehler, viele Diagnosen

Jeder Kundendienst bekam drei verschiedene gebrauchte Waschmaschinen zur Reparatur. Alle waren mit denselben zwei Fehlern präpariert. Erstens pumpte das Gerät kein Wasser ab. Das lag jedoch nicht an einem defekten Bauteil. Einzig die Stromzufuhr zur Pumpe war gekappt. Zweitens war das Netzkabel so beschädigt, dass die innere Isolierung offen lag.

Nur je ein Mitarbeiter von Miele und Profectis entdeckte das angeschnittene Kabel und tauschte es aus. Positiver sieht die Bilanz beim Pumpenfehler aus. Candy, Miele und Technikservice 24 behoben ihn bei allen drei Testgeräten.

Ein Laie kann kaum beurteilen, ob die Diagnose des Technikers stimmt. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als dem Fachmann zu vertrauen. Doch dieses Vertrauen ist oft nicht gerechtfertigt: AEG-Electrolux und Profectis lagen mit ihren Diagnosen im Test gleich mehrmals daneben. Statt die wahre Ursache für den Schaden zu erkennen, erklärten sie einen kaputten Motor, ein defektes Programmschaltwerk beziehungsweise den Timer zu den Übeltätern.

490 Euro zu viel berechnet

Eine teure Fehleinschätzung: Reparatur beziehungsweise Austausch der vermeintlich defekten Teile hätte den Kunden bis zu 590 Euro gekostet. Die Monteure rieten zum Kauf eines neuen Gerätes. Hätten die Handwerker einfach die unterbrochene Stromzufuhr zur Pumpe wieder hergestellt, wäre der Kunde mit nur rund 100 Euro davon gekommen.

Auch sonst gehen manche Monteure mit dem Geld ihrer Kunden offenbar recht willkürlich um. So wurden etwa bei Bauknecht für die gleiche Reparatur, die das eine Mal 28 Minuten, das andere Mal 30 Minuten dauerte, einmal sechs und einmal acht Arbeitswerte (AW) veranschlagt. Preisdifferenz: 12,70 Euro. Solch merkwürdige Unterschiede in den Rechnungen fallen normalerweise niemandem auf. Der Kunde hat ja keinen Vergleich.

Der Bosch-Siemens-Kundendienst rechnet dagegen mit Pauschalen ab. Vorteil: Der Preis für die Reparatur kann die Pauschale nicht überschreiten. Nachteil: Lässt sich der Schaden schnell und ohne viel Material beheben, kassiert der Monteur trotzdem die volle Pauschale.

Die exemplarisch mitgetesteten freien Werkstätten waren deutlich schlechter als die Werkskundendienste. Sechs Berliner Firmen standen unter der Lupe. Das Ergebnis war ernüchternd: Drei von ihnen tauschten teure Teile aus, die nicht kaputt waren. Zwei Monteure kassierten sogar für Pumpen, die sie gar nicht ausgetauscht hatte.

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