Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Teures Neues

Höhere Strompreise, Rente mit 67, teure Zahnarztbesuche und steigende Beiträge bei der privaten Krankenversicherung: 2012 wird in mancherlei Hinsicht kein angenehmes Jahr für Verbraucher. Kleine Verbesserungen gibt es immerhin für Hartz-IV-Empfänger, Eltern und Menschen, die kranke Angehörige pflegen.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Hartz-IV-Satz steigt

Immer mehr Arbeitslose rutschen direkt in Hartz IV

Quelle: dapd

Gute Nachrichten für Empfänger von Arbeitslosengeld II: Der Regelsatz für Hartz-IV-Singles steigt um 10 auf 374 Euro, ein Plus von 2,74 Prozent. Die Erhöhung orientiert sich an der Entwicklung von Löhnen und Preisen. Den Staat kostet die Erhöhung etwa 570 Millionen Euro. In Paar-Haushalten steigt der Hartz-Satz um jeweils 9 auf 337 Euro. Bei Kleinkindern bis fünf Jahre gibt es mit 219 Euro genau 4 Euro mehr. Bei älteren Kindern jedoch bleiben die Regelsätze unverändert. Es gibt rund 6,1 Millionen Hartz-IV-Empfänger, darunter knapp 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Kindergeldgrenze Adé

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Quelle: AP

Diese Änderung werden viele Haushalte begrüßen: Ab 2012 sollen Eltern, deren Kinder sich in der ersten Berufsausbildung oder im Erststudium befinden, ohne Einschränkungen Kindergeld bekommen. Bislang entfielen Kindergeld und Steuerfreibeträge, wenn die Einkünfte des Kindes die Grenze von 8004 Euro im Jahr überschritten.

Aber: Befindet sich der Nachwuchs in der zweiten Ausbildung, entfällt das Kindergeld. Jedenfalls dann, wenn er nebenbei einem Job mit mehr als 20 Wochenstunden nachgeht.

Die Altershöchstgrenze für das Kindergeld bleibt bei der Vollendung des 25. Lebensjahres.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Kinderbetreuung leichter absetzen

Gruene befuerchten Senkung der Standards bei Kinderbetreuung

Quelle: ddp

Und noch einmal gute Nachrichten für Eltern: Wer seine Kinder betreuen lässt, kann die Betreuungskosten in Zukunft absetzen, ohne dem Finanzamt erklären zu müssen, warum die Betreuung notwendig ist. Allerdings müssen die Aufwendungen belegt werden - Schwarzarbeit wird auch in Zukunft nicht gefördert werden.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Mehr Zeit für Pflege

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Quelle: AP

Die Pflege von Familienangehörigen wird erleichtert. Mit der sogenannten Familienpflegezeit können Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit für maximal zwei Jahre auf bis zu 15 Stunden die Woche reduzieren - sofern der Arbeitgeber zustimmt. Um die Gehaltseinbußen währenddessen abzufedern, ist eine Lohnaufstockung vorgesehen.

Wer zum Beispiel befristet von einer Vollzeit- auf eine Halbtagsstelle wechselt, erhält 75 Prozent des letzten Bruttoeinkommens. Nach der Rückkehr in den Vollzeitjob muss der gezahlte Vorschuss aber wieder abgearbeitet werden.

Außerdem gibt es für Pflegebedürftige mehr Geld. Bei jenen, die zu Hause ambulant versorgt werden, steigt der Pflegesatz abhängig von der Pflegestufe zwischen 10 und 60 Euro im Monat. Bei Heimbetreuung bleiben die Pflegesätze für die Pflegestufen I und II unverändert, in der Stufe III und für Härtefälle werden künftig zwischen 40 und 93 Euro mehr bezahlt. Die Höchstsätze liegen dann in der ambulanten Pflege für die Pflegestufen I/II/III bei 450/1100/1550 Euro, im stationären Bereich bei 1023/1279/1550 Euro. In Härtefällen liegt der Pflegesatz ambulant und stationär bei jeweils 1918 Euro im Monat.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Die Strompreise steigen

Strompreise steigen auf breiter Front

Quelle: dpa

Die Strompreise klettern im kommenden Jahr in die Höhe: Private Haushalte werden pro Kilowattstunde rund 0,6 Cent mehr zahlen müssen. Hochgerechnet auf einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das eine Mehrbelastung von etwa 26 Euro im Jahr. Grund hierfür ist eine Sonderregelung der Bundesregierung. Sie erlässt Konzernen, die viel Energie verbrauchen, anfallende Netzgebühren. Der Strombonus wird somit auf die Bürger abgewälzt.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Private Krankenversicherung wird teuer

Kinderdienst: Warum muessen wir beim Arzt nichts bezahlen?

Quelle: ddp

Wer privat krankenversichert ist, muss sich 2012 auf teils drastisch steigende Beiträge gefasst machen, in Extremfällen um bis zu 70 Prozent. Betroffene haben dann zwar ein Sonderkündigungsrecht. Doch beim Anbieterwechsel geht meist viel Geld verloren. Verbraucherschützer raten eher zum internen Tarifwechsel.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Rente mit 67

Zeitung: Rund 660 000 Rentner müssen nebenher jobben

Quelle: Oliver Berg/dpa

Der Ruhestand mit 65 gehört der Vergangenheit an. Schuld ist der demographische Wandel: Um das Ungleichgewicht zwischen Beitragszahlern und Rentenempfängern auszugleichen, wird das Renteneintrittsalter schrittweise um zwei Jahre angehoben - im Jahr 2012 auf 65 Jahre und einen Monat. Dies gilt für alle Versicherten ab dem Jahrgang 1947.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Mickrige Renditen bei Lebensversicherungen

Altersvorsorge Rente Rentenversicherung Lebensversicherung

Quelle: Jörg Carstensen/dpa

Versicherer müssen ab dem neuen Jahr ihren Garantiezins für neue Lebensversicherungen senken - von 2,25 auf 1,75 Prozent. Der Garantiezins ist der Zins, mit dem Kunden sicher rechnen können. Für Versicherer markiert er die Obergrenze dessen, was sie auf die eingezahlten Prämien zahlen dürfen. Für bestehende Versicherungen wirkt der bisherige Garantiezins allerdings weiter.

Zudem senken die deutschen Lebensversicherer auch die laufende Verzinsung ihrer Kundengelder im kommenden Jahr so stark wie seit Jahren nicht. Die Überschussbeteiligung geht nach Daten von 63 Lebensversicherern im Mittel auf 3,86 Prozent zurück. Für das zu Ende gehende Jahr hatten die Versicherer im Schnitt noch 4,07 Prozent ausgeschüttet, 2009 waren es sogar noch 4,26 Prozent.

Die Branche muss dem Zinsrückgang sicherer Kapitalanlagen wie Bundesanleihen Tribut zollen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren heute nur noch mit 1,83 Prozent, vor einem Jahr waren es noch 2,94 Prozent. 50 Versicherer haben ihre Überschussbeteiligung auf den Sparanteil der Beiträge gesenkt, das sind nahezu 80 Prozent. Zwölf halten sie stabil, nur die Deutsche Ärzteversicherung zahlt mit 4,05 Prozent marginal mehr als vor einem Jahr.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Zahnersatz wird teuer

Gebiss

Quelle: iStockphoto

Zahnärzte dürfen ab Januar höhere Honorare verlangen. Kassenpatienten müssen dann beim Eigenanteil für Zahnersatz und Implantate tiefer in die Tasche greifen. Für Privatversicherte steigen sämtliche Zahnarztkosten um bis zu 20 Prozent.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Überweisungen an einem Tag

Online Banking

Quelle: Daniel Hofer

Vom kommenden Jahr an haben Verbraucher in der EU schneller Zugriff auf ihr Geld. Elektronische Überweisungen müssen innerhalb eines Banktgeschäfttags abgewickelt werden. Bei Papierüberweisungen sind es zwei Tage. Grund hierfür ist die Einführung des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums (Single Euro Payments Area, SEPA), dessen Ziel die Abschaffung nationaler Zahlungsverfahren ist. Derzeit gilt eine Abwicklungsfrist von drei Bankengeschäftstagen.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Schuldner brauchen ein neues Konto

Verbraucherzentrale Sachsen empfiehlt Schutz gepfaendeter Konten

Quelle: dapd

Vorsicht, Schuldner: Einkommen, Renten, Sozialleistungen und Kindergeld sind ab dem Jahreswechsel nur noch auf einem speziellen Pfändungsschutz-Konto (P-Konto) vor dem Zugriff von Gläubigern sicher. Lassen Schuldner ihr Girokonto bei einer bestehenden oder drohenden Pfändung in ein P-Konto umwandeln, ist ein Grundfreibetrag von 1028,89 Euro vor Pfändungen geschützt.

Banken sind verpflichtet, Girokonten innerhalb von vier Werktagen in P-Konten umzustellen. Versäumt ein Verbraucher mit gepfändetem Girokonto die Umstellung, kann das schlimme Folgen haben. Das Guthaben könnte verloren gehen. Kontoinhaber stünden in diesem Fall mit Einkünften unterhalb des Existenzminimums da.

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Was sich 2012 für Verbraucher ändert:Leichter an den Nachlass

Erbschaftsteuer

Quelle: dpa

Erleichterung für Erben: Von 2012 an gibt es in Deutschland ein Zentrales Testamentsregister. Dort werden alle Dokumente gespeichert werden, die für die Abwicklung einer Erbschaft wichtig sind. Bis 2016 sollen alle Karteikarten digital gespeichert sein. Von Januar an wird ein beim Notar aufgesetztes Testament automatisch im Testamentsregister vermerkt. Im Sterbefall wird das Register überprüft und das Nachlassgericht sowie die Verwahrstellen aller Dokumente automatisch benachrichtigt. Dadurch soll das Verfahren beschleunigt werden - bisher dauerte es manchmal Monate, bis die Erben alle Unterlagen zusammen hatten.

© sueddeutsche.de/beitz/dpa/dapd/reuters/luk
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