Wall-Street-Banken: Rekordgehälter:Eure Armut kotzt uns an

Die langfristigen Folgen der Bankenkrise werden die Steuerzahler noch lange spüren. An der Wall Street interessiert das keinen mehr: Die Banker gönnen sich mehr Gehalt als je zuvor - eine Summe, die knapp ein Zehntel aller deutschen Arbeitnehmergehälter ausmacht.

Nur mal zum Vergleich: Alle Arbeitnehmer in Deutschland haben im vergangenen Jahr rund 1,26 Billionen Euro an Gehalt kassiert.

Wall-Street-Banken: Rekordgehälter: Die Silhouette Manhattans: Die Banker in New York kassieren 135 Milliarden Dollar Gehalt.

Die Silhouette Manhattans: Die Banker in New York kassieren 135 Milliarden Dollar Gehalt.

(Foto: AP)

Im Vergleich dazu haben die Finanzjongleure in Manhattan ein goldenes Jahr hinter sich. Die Angestellten der 25 größten Banken werden für 2010 mit Gehältern und Boni von insgesamt 135 Milliarden Dollar (100 Milliarden Euro) honoriert, wie das Wall Street Journal ausgerechnet hat. Das entspricht acht Prozent aller in Deutschland ausgezahlten Arbeitnehmereinkommen.

Der Grund für den üppigen Zuwachs: Bei den genannten Instituten seien die Einnahmen um ein Prozent auf die Rekordsumme von 417 Milliarden Dollar gestiegen, berichtet das Blatt.

Trotz der enormen Höhe belegten die Zahlen, dass sich die Entlohnungskultur in New York verändert habe: Ein höherer Anteil am Einkommen werde nun nicht mehr in bar, sondern zeitlich verzögert ausgezahlt, beispielsweise über Aktien. Schätzungen der New Yorker Beratungsfirma Johnson Associates zufolge sei dieser Anteil von rund 30 auf 50 Prozent gestiegen.

141.000 Dollar je Angestellten

Damit soll die Perspektive der Banker langfristiger ausgerichtet werden. Zu oft jagen diese mit riskanten Geschäften die persönlichen Einkommen in die Höhe. Doch später möglicherweise anfallende Verluste aus diesen Investments trägt die Bank - und am Ende sogar der Steuerzahler. Konsequenzen für das Personal haben sie indes unmittelbar keine. Wie die Finanzkrise zeigt, setzt das einen falschen Anreiz.

Die enorme Höhe der Vergütungen ist aber auch eine Folge höherer Basisvergütungen, die die Banken mittlerweile zahlen, und einer höheren Zahl von Beschäftigten. Viele Institute hätten schon allein in Erwartung besserer Geschäfte Personal aufgestockt, berichtet das Wall Street Journal.

Durchschnittlich liegt bei den Wall-Street-Unternehmen das Gehalt bei 141.000 Dollar je Beschäftigten, doch die Bandbreite der gezahlten Vergütungen ist enorm groß.

In der Analyse hatte die Zeitung 25 der größten Institute berücksichtigt, die mindestens einen Marktwert von einer Milliarde Dollar haben.

An der US-Börse ist von Krise übrigens auch nichts mehr zu spüren. Der US-Leitindex Dow Jones stieg am Dienstag um 1,3 Prozent auf 12.040 Punkte. Noch höher stieg der breiter gefasste S&P-500-Index, der um 1,7 Prozent auf 1307 Punkte kletterte - auf den höchsten Stand seit Juni 2008.

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