Versicherungsgeschäfte im Internet:Allianz will Kunden mit Rabattmarken Online-Auftritt schmackhaft machen

Bilanz-PK - Allianz

Allianz-Vorstandschef Michael Diekmann - seine Firma wirbt derzeit für den neuen Online-Auftritt.

(Foto: dpa)

Taschenlampen, Stromverbrauchsmessgeräte oder Rabatte bei Unternehmen - so will die Allianz ihre Kunden für den neuen Online-Auftritt gewinnen. Das ist auch nötig, denn die Versicherung steht unter Druck, die bei Vertrieb und Service stärker auf das Internet zu setzen.

Von Herbert Fromme

Der 125 Jahre alte Versicherer Allianz versucht den Sprung ins Internet-Zeitalter. Seit Mittwoch können die 20 Millionen Privatkunden des Unternehmens alle Policen und Briefe des Versicherers bis zu 15 Jahre zurück in einem elektronischen Versicherungsordner finden, den sie kostenlos bei der Gesellschaft anlegen können.

Damit möglichst viele Kunden die Website auch nutzen, verbindet die Allianz sie mit einem Rabattsystem: Wer viele Verträge bei der Allianz hat, soll sich künftig über das System Prämien wie Taschenlampen oder Stromverbrauchsmesser aussuchen können und erhält Rabatte bei rund 30 Unternehmen.

Deutschlandchef Markus Rieß will so die Kundenbindung verbessern. Denn die Allianz hat ein Problem. Online-Anbieter und Internet-Preisvergleichsportale wachsen kräftig. Und eine ganze Generation von Kunden möchte die Geschäftsbeziehungen mit ihrem Versicherer elektronisch erledigen, so wie heute schon die Bankgeschäfte.

Das bringt die Allianz unter Druck, die bei Vertrieb und Service vor allem auf ihre 9000 Vertreter in Deutschland setzt. Der neue Online-Auftritt mit dem etwas abgegriffenen Titel "Meine Allianz" soll Abhilfe schaffen. Dort verzahnt der Konzern die elektronische Vertragsführung mit dem Vertreter, der mit Bild und Telefonnummer ständig auf dem Bildschirm präsent ist.

20 Millionen Euro hat sich der Konzern das Projekt kosten lassen. Kunden können auf eine Milliarde Dokumente zugreifen. Briefe der Kunden an die Allianz sind darin aber nicht enthalten. "Aber das können Kunden selbst hochladen, auch andere Dokumente wie Fotos oder Verträge mit anderen Versicherern", sagte Marketingvorstand Bernd Heinemann. Die Allianz garantiere die Datensicherheit und habe keinen Zugriff auf die externen Dokumente.

"Ich kann den Versicherungsordner jetzt in die Tonne kloppen", sagt eine etwas naive Musterkundin in einem Werbefilm, den Rieß stolz vorführte. Davon kann man nur abraten: Denn auch der Allianz-Konzern will bei großen Schadenfällen oder Abläufen von Lebensversicherungen die Originalpolice sehen. Und Vertragskündigungen will der Versicherer auch künftig nicht elektronisch annehmen. "Das bedarf immer noch der Schriftform, vor allem der Unterschrift", sagte Vorstand Alexander Vollert.

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